Montag, 12. April 2021

Serendipity im Thurgau

Serendipity. Auf diesen Ausdruck sind wir vor einigen Wochen beim Lesen eines Reiseromans gestossen und er kam uns an diesem warmen und sonnigen Samstagnachmittag spontan in den Sinn, als wir am Hüttwilersee völlig unerwartet auf Rolfs Cousine Fränzi und Partner Ewald trafen.
Serendipity (oder zu deutsch Serendipität) bedeutet glücklicher Zufall. Damit gemeint ist die Gabe, zufällig glückliche und unerwartete Entdeckungen zu machen. 
Hätten wir uns mit den beiden treffen wollen, hätte es garantiert nicht so leicht geklappt. Aber der Zufall wollte es, dass wir uns zur selben Zeit beim Strandbad aufhielten. So kamen wir in den Genuss eines kühlen Biers (die beiden hatten 4 Dosen Feldschlössli dabei) und konnten Neuigkeiten austauschen. Man sieht sich ja zu Corona-Zeiten sowieso viel zu wenig!

Das Camping-Weekend vom 10. / 11. April war relativ spontan entstanden. Zuerst war die Wetterprognose fürs Wochenende nicht so gut gewesen. Zudem hätte Nils vorbei kommen wollen, weshalb wir zu Hause geblieben wären. Er verschob jedoch seinen Besuch. Last but not least gelang es uns am Freitagmittag die Heizung, welche am Osterwochenende nicht mehr funktionieren wollte, zu „reparieren“. Dazu musste glücklicherweise nur eine Klemme entfernt werden, die Mechaniker Philipp beim Austausch der Ölpumpe „vergessen“ hatte wegzunehmen... :-)

So erreichten wir am Samstagmittag via Zürich und Winterthur den sonnigen Kanton Thurgau. Nach einem kurzen Abstecher ins zürcherische Stammheim, den Herkunftsort meiner „Vorfahren“, sowie einem Einkaufshalt in Diessenhofen an der Grenze zu Deutschland parkierten wir unseren Bus beim Nussbaumersee. Mit vollbepackten Rucksäcken machten wir uns anschliessend zu Fuss auf. Nach einem gemütlichen Mittagsrast am Seeufer umrundeten wir den Nussbaumersee, spazierten durch Uerschhausen und oberhalb des Hasesees am Waldrand entlang nach Buch bei Frauenfeld und wieder hinab zum Hüttwilersee. Dort legten wir eben beim Strandbad eine kleine Pause ein. Eigentlich wollten wir etwas lesen, doch wir wurde von einer Truppe Rekruten abgelenkt, welche den doch sicherlich noch recht tiefen Wassertemperaturen trotzten und in ihren Unterhosen bekleidet baden gingen. Da einige der jungen Männer Bündner Dialekt sprachen, schauten wir genauer hin, ob wir nicht irgendwo noch Ninas Freund Curdin entdeckten. Fast hätten wir deshalb auch Fränzi und Ewald verpasst. Aber zum Glück nur fast. Serendipitiy sei wohl Dank, verfehlten wir sie nicht!




Typische Stammheimer Häuser




Nussbaumersee






Unterwegs zum Hüttenwilersee 



Beim Strandbad am Hüttenwilersee







Aus der kleinen Pause wurde deshalb eine grössere und erst am späteren Nachmittag kehrten wir dem Hüttwilersee entlang zu unserem Camper zurück. Auf der App „Park for Night“ hatten wir oberhalb von Hüttenwilen, an der Strasse zwischen Kalchrain und Eschenz einen Parkplatz im Wald entdeckt, den wir nun ansteuerten. Nach einem feinen Pasta- und Salat-Nachtessen sowie Kaffee, Cognac und Kuchen zum Dessert genossen wir es, noch gemütlich etwas zu lesen und den Tag ausklingen zu lassen.

In der Nacht zu Sonntag waren wir mal von einem Geräusch erwacht. Wahrscheinlich waren irgendwelche Tiere um unseren Bus herum geschlichen. Naja, lieber Tiere als Menschen...
Dank zwei Schlafsäcken (anstelle einer Bettdecke wie vor einer Woche) und etwas weniger tiefen Nacht-Temperaturen hatten wir sehr gut geschlafen. 




Übernachtungsplatz oberhalb von Hüttenwilen




Morgenidylle


Vor dem Frühstück machten wir einen kleinen Spaziergang auf den höchsten Punkt in der Umgebung, die 641 Meter über Meer gelegene Hochwacht. Leider hatte es jedoch keinen Aussichtsturm, weshalb uns der Blick in den nahe gelegenen Schwarzwald ennet der Grenze zu Deutschland verwehrt blieb. Doch die Sonne schien durch den Wald, es war ziemlich mild, roch frisch - ein sehr schöner, idyllischer Morgen. Auch ein Reh sahen wir beim Grasen bzw. Davonrennen. 

Gestärkt mit Kafi und Honigbrötli setzten wir unsere Reise Richtung Norden fort. Bei Stein am Rhein parkierten wir auf einem Parkplatz und verbrachten den Rest des Vormittags gemütlich direkt am Rhein, auf einer Picknick-Decke mit Lesen der Zeitung. Die Sonne wärmte uns, der Rhein plätscherte idyllisch vorbei und der eine oder andere Fischer versuchte vom Boot oder Ufer aus sein Glück. Das war sehr entspannend und Glück pur. Wohl auch eine Form von Serendipity.








Am Rhein bei Stein am Rhein


Noch hatten wir etwas Zeit, bevor wir zum Nachtessen bei Rolfs Tante Anne-Gret und Onkel Peter eingeladen waren. Da wir am Vortag Bratwürste gekauft hatten, wollten wir unbedingt noch draussen grillieren. Bei Trüllikon folgten wir dem Abzweiger zum Langenmoos. Wir parkierten unseren Bus, packten die Rucksäcke und machten uns auf, eine Feuerstelle zu suchen. Gar nicht mal so einfach... Wir kamen an wunderschönen Weihern vorbei an den Husemersee. Dort hatte es zwar einige Grillplätze, doch die waren alle besetzt. Corona und Sonntag lassen grüssen! So wurde aus einem geplanten Spaziergang doch schon fast eine kleine Wanderung. Doch schlussendlich wurden wir im Wald doch noch fündig und wir mussten nicht auf unsere gegrillten Würste verzichten. Bald einmal stiess noch ein Paar mit Hund dazu, welches ebenfalls lange nach einer Feuerstelle gesucht hatte. So hatten wir noch etwas Gesellschaft, was wir auch sehr schätzten. Nochmals Srendipity - wir hatten die Gesellschaft mit den beiden nicht gesucht, aber trotzdem gefunden.





Unterwegs zum Husemersee




Grillplausch im Wald bei Trüllikon


Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir gegen 17:00 Uhr Wallisellen. Das ganze Wochenende über war das Wetter viel sonniger und wärmer gewesen als vorausgesagt. Doch nun zogen dicke Wolken auf und die vom Föhn so greifbar nah erscheinenden Berge verschwanden langsam wieder. Von Anne-Gret, Peter und auch Rolfs Cousine Ursi wurden wir mit einem super leckeren Nachtessen und feinen Getränken verwöhnt. Zum Abschluss des Abends „überredete“ mich Anne-Gret noch zu einem sehr feinen Grappa, welcher perfekt zum selbst gebackenen Osterfladen passte. 

Auf der Heimfahrt prasselten dicke Regentropfen auf unsere Frontscheibe und die Autobahn war auch schon regennass. So waren wir froh, als wir kurz nach 22:00 Uhr wieder gut zu Hause ankamen. Wir räumten noch am späten Abend alles aus und sind nun schon wieder startklar für ein hoffentlich baldiges nächstes Camping-Weekend. Inzwischen sind wir so richtig in (Wild-) Camping-Laune und freuen uns auf die nächste Seprendipity! ;-)

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