Samstag, 3. April 2021

Wild-Camping an Ostern

An den diesjährigen Ostern haben wir erstmal richtig „wild“ campiert. Wild Campieren bedeutet, anstatt auf einem Campingplatz zu übernachten und in den Genuss von - je nach Land und Örtlichkeit mehr oder weniger - sauberen Sanitäranlagen mit WC, (warmer) Dusche usw. zu kommen, auf einem Parkplatz (oder sonst einem Ort in der „Wildnis“) die Nacht zu verbringen. Auf die erwähnten Sanitäreinrichtungen mussten wir glücklicherweise nicht ganz verzichten. Wir hatten unsere kleine Camping-Toilette dabei, die in der dazugehörigen Box gut verstaut war. Nur für eine Dusche hat es in unserem vergleichsweise doch sehr kleinen VW-Camper leider wirklich keinen Platz. Doch für eine Nacht musste das gehen, so dass sich der Schaden (will heissen der Gestank...) in Grenzen hielt... ;-)

Der Ort für unsere erste „wilde“ Camping-Übernachtung auf dem Parkplatz beim Tour de la Molière im fribourigischen Murist südwestlich von Payerne konnte dann perfekter auch fast nicht sein: Es war fast frühsommerlich warm mit langer Abendsonne, Fernsicht bis zum Suchet und der Sonnenuntergang: einfach nur wunderschön-kitisch mit viel Abendrot und wolkenlosem Himmel! Idylle pur!!

Etwas weniger idyllisch startete die Camping-Reise am Karfreitag. Zwar waren wir ausgeschlafen, doch bis dann alles zusammengepackt und im Bus verstaut war, verging doch so einiges an Zeit. Und das vor dem Frühstück! Unsere Launen hätten besser sein können, als wir all unser Zeugs im Bulli verstauten und uns fragten, weshalb wir nun erneut den gefühlt halben Hausrat und Essensvorrat mitschleppen wollten, wenn es doch nur um eine Übernachtung ging... Jänu, so sind wir halt einfach... 
Spätestens beim Kaffee- und Gipfelihalt in Bützberg zwischen Langenthal und Herzogenbuchsee waren wir dann jedoch mit dem Tag wieder versöhnt. 
Ab Lyssach setzten wir die Reise über die Autobahn fort, an Payerne vorbei und bis zum erwähnten Parkplatz zwischen Granges-de-Vesin und Murist, hoch oben am Waldrand. 


Morgenrast mit Kafi & Gipfeli in Bützberg


Nach einem gemütlichen Mittagessen an der warmen Sonne beim wohl stillgelegten Steinbruch mit Baggersee direkt beim Molière-Turm unternahmen wir eine schöne Wanderung durch die Wälder und über Wiesen bis nach Granges-de-Vesin und flussaufwärts der Petite Glâne entlang durch ein verwunschenes Naturschutzgebiet zurück bis zum Ausgangsort. 





La Tour de la Molière mit stillgelegtem Steinbruch und Baggersee




Burfrölein...



... und Burgherr (mit Blumenstrauss!) ;-))











Natur pur dem Flüsschen Petite Glâne entlang


Noch lange konnten wir am Abend die Sonne geniessen, Penne mit Basilikum-Pesto (stets unser „Erster-Campingabend-Essen“) und Tomaten-Gurken-Salat schnausen, ein Glas Weisswein schlürfen und uns über das Leben bzw. unser aktuelles Projekt, die baldige Lacierung einer Hoodie-Kollektion auf unserer Website bachbetti.ch, unterhalten. 
Rolf hatte dabei ein sehr gutes Auge für den Sonnenstand, so dass wir nebst all den erwähnten „Tätigkeiten“ den erwähnten wunderbar kitschigen Sonnenuntergang nicht verpassten, den wir einige Meter von unserem Bus entfernt betrachten konnten -  ich wäre wohl zu spät gewesen...




Schon fast Sommer...









Iydlle pur und ein kitschig-schöner Sonnenuntergang am Karfreitag


Am nächsten Morgen wagten wir uns erst unter unserer Bettdecke hervor, als die Sonne zwischen den Bäumen hindurch an unsere linke Fensterfront schien, Die Nacht auf den Ostersamstag war nämlich sehr frisch gewesen. Ich war in der Nacht immer mal wieder aufgewacht, weil einer meiner Arme oder Beine unter der Decke hervor lugte und deshalb eiskalt geworden war. Wir hatten zwar wie erwähnt den gefühlt halben Hausrat mitgenommen, aber eben nur eine unserer beiden Bettdecke... Rolf hingegen hatte vorallem wegen eines Kaffee- und / oder Cognac-„Flashs“ lange nicht einschlafen können. 




Ein kalter Morgen... Doch immerhin mit Sonnenschein!


Der Morgenkaffee wärmte etwas, doch bereits auf der Weiterfahrt nach Payerne hatten wir schon fast wieder klappernde Zähne. Irgendwas schien mit der Heizung nicht zu stimmen... Tja, altes Fahrzeug (Jahrgang 1983), da ist halt immer mal wieder was kleineres oder grösseres reparaturbedürftig. Den Rundgang durchs Stadtzentrum von Payerne haben wir dann in abgekürzter Form und im Stechschritt hinter uns gebracht; die stark wehende Bise half auch nicht gerade, warm zu kriegen. Im Gegenteil...




Kurzer Halt bei kalter Bise in Payerne


Gemütlich über Haupt- und Nebenstrassen setzten wir unsere Fahrt Richtung Deutschschweiz fort. Zuerst fuhren wir dem Neuenburger und Bieler See entlang (jeweils die südöstliche Uferseite) und anschliessend durchs Städtchen Biel hindurch weiter Richtung Solothurn. Nach Grenchen machten wir Halt in Altreu, wo seit einigen Jahren eine grosse Storchenkolonie haust. Auf unzähligen Dächern des Ortes sind die schönen Tiere in ihren riesigen Nestern zu bestaunen. Doch auch hier blies die Bise unbarmherzig, so dass wir es bei einem kurzen Spaziergang der Aare entlang und durch den Ort zurück beliessen. 
Es war uns wirklich etwas zu kalt. So entschlossen wir uns alsdann auch definitiv, nicht noch eine Nacht länger zu Campen, sondern wieder nach Hause zurück zu kehren. Nach einem letzten Halt bei Kaffee und Osterküchlein unterhalb des sich im Privatbesitz befindenden Schlosses Bipp bei Oberbipp kehrten wir via Egerkingen und Olten abseits der Autobahn nach Oberentfelden zurück.










Bei den Störche von Altreu






Wunderschöne Sandbänke an der Aare, ebenfalls im solothurnischen Altreu











Kaffeepause unterhalb des Schlosses Bipp bei Oberbipp


Trotz der Kälte am Ostersamstag wars ein sehr schöner Campingausflug gewesen. Zudem waren wir am Karfreitag mit viel Sonne und Wärme verwöhnt  worden. Unser „Mut“, endlich mal „wild“ zu übernachten, wurde belohnt. Klar ist diese eine Nacht natürlich nicht super repräsentativ, aber mit dieser doch sehr positiven und schönen Erfahrung fühlen wir uns nichts desto trotz auch ein Stück weit fürs nächste Jahr gerüstet, wo wir ja auf unserer einjährigen Campingreise sicherlich auch das eine oder andere Mal abseits eines Campingplatzes übernachten wollen.


Die restlichen Ostertage werden wir zu Hause verbringen. Mal schauen, was wir noch alles erledigen werden. Bekanntlich fällt uns ja immer irgenwas zu tun ein, sei es eine Wanderung, im Garten zu werkeln oder jeder für sich einem seiner Hobbies frönen.  



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