Donnerstag, 2. November 2017

Lissabon

Viel zu viel und viel zu lange hatten wir beide in den letzten Wochen gearbeitet. Da waren wir sehr froh, endlich wieder mal eine Woche Ferien geniessen zu können. Um uns gross Gedanken um Ferienpläne und -ziele machen zu können, fehlte uns die Zeit und wir waren auch zu müde dafür. So entschieden wir uns kurzentschlossen uns für eine Städtereise. Da es in dieser Jahreszeit im Norden (Hamburg und Kopenhagen sind Reiseziele auf unserer Städtetrip-Bucket List) schon sehr kalt und regnerisch ist, fiel die Wahl auf Lissabon. Sonnenschein und über 20 Grad tönen doch sehr viel versprechend für eine kleine Auszeit!




Vom Montag, 30. Oktober bis Donnerstag, 2. November 2017 verbrachten wir drei schöne Tage in Portugals Hauptstadt. 
Wir nächtigten im Hotel Avani nahe der Avenida da Liberdade in einen gemütlichen Zimmer mit Balkon, Minibar und bequemem Doppelbett. Das Hotel ist in der Nähe der Metrostation Avenida gelegen und somit ist das Stadtzentrum sowohl per U-Bahn wie auch zu Fuss sehr gut und schnell erreichbar.



Hotel Avani


Beim Hinflug wollte ich einen jungen Herren vom Platz am Fenster verjagen - in der Überzeugung, dass ich und nicht er diesen Sitz reserviert hat. Es stellte sich dann jedoch heraus, dass wir die Sitzplätze für den Rück- anstatt Hinflug gebucht hatten. Wie peinlich...

Der Flug kam uns sehr lange vor, was sicherlich damit zu tun hatte, dass wir eine Dreiviertelstunde warten mussten, bis wir in Kloten starten konnten - aufgrund hohem Verkehrsaufkommen.


Kurz nach dem Start in Zürich hatten wir eine schöne Aussicht auf die Schweizer Alpen


Anflug auf Lissabon


Die drei Tage verbrachten wir vorallem mit Besichtigungen und Shopping.
Am Ankunftstag gings zu Fuss vom Hotel in den Stadtteil Baixa und bis an den Fluss Tejo, der aufgrund seiner Breite mehr als Meer denn als Fluss wirkt. Bei schönster Abendstimmung genossen wir den Blick zur Brücke Ponte 25 de Abril im Westen und schlenderten anschliessend dem Flussufer entlang ostwärts bis zum Hafen, wo gerade Passagiere auf ein grosses Kreuzfahrtschiff zurück strömten. Durch den am Hang gelegenen Stadtteil Alfama gings zurück zum Hotel, inkl. Besichtigung der Kirche Sé Catedral.





Blick zum Ponte 25 de Abril



Beim Hafen



Bully 😍



Sé Cathedral



Im Stadtquartier Alfama


Am Dienstag fuhren wir mit dem Bus in den westlich gelegenen Stadtteil Belém (Bethlehem). Dort sollte ein Flohmarkt in der Parkanlage der Mosteiro dos Jerónimos stattfinden. Gemäss Reiseführer jeden Dienstag Vormittag. Doch heute anscheinend nicht. Naja, nicht weiter tragisch, es gab auch ohne Markt schönes zu besichtigen hier; neben der Mosteiro dos Jerónimos auch den Padrão dos Descombrimentos (Denkmal der Seefahrer) und den ehemaligen Wachturm Torre de Belém.



Mosteiro dos Jerónimos 



Padrão dos Descombrimentos



Torre de Belém


Anschliessend wollten wir wieder zurück in die Innenstadt fahren, doch der richtige Bus kam und kam einfach nicht. Irgendwann stiegen wir genervt in den nächsten Bus, der anhielt. Anstatt ins Stadtzentrum, fuhr dieser jedoch nordwärts und dank Google Maps fanden wir heraus, wo die nächste Metrohaltestelle war, an welcher der Bus hielt. Beim Colégio Militar/Luz befand sich zufälligerweise auch gerade das gemäss Reiseführer grösste Shoppingcenter der iberischen Halbinsel, das Centro Colombo mit über 400 Geschäften. Nach einer Runde Shopping (ich) resp. Buchlesen (Rolf) brauchten wir jedoch bald wieder Tageslicht und frische Luft. Zurück im Stadtzentrum, genossen wir nahe der Metrostadtion Baixa/Chiado einen feinen Espresso und ein noch feineres Pastel da Nata, die Dessertspezialität Portugals, eine Blätterteig-Pastete mit Rahmcrèmefüllung. Absolut himmlisch!
Gestärkt gings danach weiter mit Shopping. Wobei, Rolf hatte bald wieder genug und ruhte sich bereits im Hotel aus, während ich noch etwas alleine durch die Gassen zog. 

Am Mittwoch war Allerheiligen und da Portugal katholisch ist, rechneten wir mit geschlossenen Geschäften. So starteten wir den Tag mit einem Spaziergang durch den Stadtteil Bairro Alto. Startpunkt war der historische Aufzug Elvador Sta. Justa. Die Anstehzeit dauerte uns jedoch zu lange und so verzichteten wir auf eine Fahrt. Unser Rundgang führte uns durch enge Gassen und anschliessend der Rua São Pedro de Alcântara und der Rua Dom Pedro V entlang bis zum Jardim Botânico. Dieser war leider wegen Renovationsarbeiten geschlossen. Doch der nahe gelegene, kleine Park Praça da Alegria lud ebenfalls zum Verweilen ein. So sassen wir gemütlich auf einer Parkbank im Schatten, knabberten Guetzli und lasen in unseren Büchern. Am Nachmittag gings mit der Metro zum Expo-Quartier Parque das Nações, wo wir neben dem Shoppingcenter Vasco da Gama auch dem Expo-Park mit den Länderfahnen und der Gondelbahn besichtigten. Wie im Stadtzentrum waren auch hier alle Läden geöffnet; Wirtschaft/Tourismus scheint wichtiger zu sein als Religion.
Nach einem Abstecher zum Décathlon bei der Metrostation Sao Sebastio war es Zeit für eine Stärkung; wiederum in Form eines Espresso und eines Pastels da Nata bei der kleinen Pasteleria bei der Metrostation Baixa/Chiado.



Elvador Sta. Justa







Spaziergang durch die Stadt









Beim Expo-Quartier Parque das Nações


Am Donnerstag, unserem Abreisetag, hatten wir nach dem Frühstück im Hotel noch etwas Zeit bis wir uns zum Flughafen aufmachen mussten. So umrundeten wir das Castelo de São Jorge zwischen den Stadtteilen Mouraria und Alfama. Von hier aus hatten wir einen schönen Ausblick auf die Stadt. 
Nach viel Wärme und Sonnenschein in den letzten Tagen war es heute regerisch, was vorallem beim Bergab-Laufen eine gewisse Herausforderung war. Dies deshalb, weil fast überall in der Stadt Pflastersteine liegen. Dies sieht wunderschön aus, die Steine sind jedoch im nassen Zustand ziemlich glitschig.









Zu Fuss durch die Stadt


Kulinarisch erlebten wir neben einem Tiefpunkt am ersten Tag viele Höhenpunkte. Wobei, der Tiefpunkt lag mehr am Personal denn am Essen. Nach dem Abstecher ins Alfama-Quartiet entschieden wir uns, auch dort essen zu gehen. Auf der Suche nach Fisch führten uns unsere Nasen ins Restaurant Porte Alfama. Dort gab es zuerst mal einen Ginjinha, den süssen Kirschlikör. Soweit so gut, auch wenn die Ausschenkerin wohl die Mehrheit selbst trank anstatt verkaufte und deshalb dementsprechend blau war. Auf einem Aussengrill wurde frischer Fisch grilliert und bald konnten wir bestellen. Leider war der Fisch ausgegangen, weshalb wir Grillfleisch wählten. Dass der Kellner uns sagte, dass wir gerne auch wieder gehen dürfen, um anderorts Fisch essen zu können, hätte uns wohl stutzig machen sollen. So jedoch warteten wir auf unser Stück Fleisch und tranken Rotwein. Bald merkten wir, dass immer wieder neues Fleisch auf den Grill gelegt wurde, ohne dass jedoch das bereits gegrillte auf einem Teller bei einem der inzwischen sehr vielen hungrigen Gästen landete. Das Fleisch wurde zwar ins Gebäudeinnere getragen, doch dort schien es auch zu bleiben. Die anderen wartenden Gäste hatten wie wir ihren Wein oder andere Getränke schon praktisch ausgetrunken und warteten und warteten. In der Küche wurde laut geredet, der Chef und das Personal schien blau und ziemlich kochunfähig zu sein. Nur der Kellner, der unsere Bestellung aufgenommen hatte, wirkte noch nüchtern und versuchte zu retten, was noch zu retten war: neue Gäste wurden aufgrund von „Problemen in der Küche“ abgewiesen und die wartenden so gut es ging beruhigt. Allerdings liefen viele verärgert davon, nicht wenige ohne die bereits konsumierten Getränke zu bezahlen, was vorallem eine Französin an unserem Nachbarstisch, mit welcher wir ins Gespräch gekommen waren, sehr schockierte. Ein anderer Torist stahl dann sogar noch die Tischtuchhalter. Kurz vor Ablauf unser Geduld erhielten wir doch noch unser Essen. Das schmeckte erstaunlich gut, die zum Grillfleisch servierten Pommes schienen hausgemacht zu sein. Wenig verwunderlich war, dass alles kalt war; das Fleisch hatte ja auch lange genug herumgestanden. Aufs Dessert verzichteten wir dann, ebenso aufs Trinkgeld...



Restaurant Porte Alfama; leider kein Besuch wert...


Am Dienstag gabs nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel Crispy Chicken bei Rolfs Lieblings-Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) im Shoppingcenter. Denn das viele Laufen macht hungrig! Das kulinarische Highlight des Tages war jedoch eindeutig das Nachtessen im Restaurant Bastardo an der Rua Betesga. Hätte Rolf das Restaurant bzw. seine ausgezeichneten Bewertungen bei Trip Advisor nicht gegoogelt, wären wir wahrscheinlich nie in diesem Vintage-Restaurant im ersten Stock mit Ausblick auf den Parça Figueira gelandet. Da Halloween war, wurden spezielle Cocktails angeboten. Und weil die Cocktail-Bar brandneu war und wir sie somit einweihten, konnten wir natürlich nicht widerstehen. Neben einem Amuse-Bouche (Thunfisch mit Orangensauce) und dem Couvert (die portugisische Vorspeise, bestehend aus Brotscheiben mit verschiedenen Saucen zum Aufstreichen) genossen wir Bacalhau mit Aubergingenpurée (Rolf) und den Catch of de Day mit  Muschelrisotto (ich) sowie einem süffigem Weisswein dazu. Das Dessert mit dem Namen Crumble (Erdbeerglacé mit Apfelstücken, Caramel-Crumbles und einer Crème anglaise) sowie Rolfs Caramel Salt Glacé mit Rahm schmeckten genau so himmlisch. Ein absolut perfektes Essen; Gault-Millau würdig!! 







Im Restaurant Bastardo


Am Mittwoch genossen wir wieder das Frühstücksbuffet im Hotel. Zu Mittag gabs verschiedenste Sushi-Häppchen im Vasco da Gama-Shoppingcenter; ebenfalls sehr lecker. Unser letztes Nachtessen nahmen wir im Hard Rock Café Lisboa ein. Die Wartezeit auf einen freien Tisch (mit dem Pager) überbrückten wir an der Bar mit einem grossen Sagres. Anschliessend liessen wir uns einen Teller Nachos mit Avcoado, Tomatenwürfeln, Ceddar Cheese und Sauerrahm schmecken. Danach verzehrte Rolf seinen obligaten Texan Burger und ich den Guinness & Jameson Cheeseburger. Aufs Dessert mussten wir dann leider verzichten, hingegen gönnten wir uns nach einem Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel noch einen „Verreisser“ aus der Minibar, welchen wir gemütlich auf dem Hotelbalkon tranken.







Hard Rock Café Lisboa

Auch der Rückflug war verspätet, jedoch etwas weniger lang als der Hinflug. Diesmal musste ich niemanden vom Platz verjagen, den die Sitze waren ja schon lange reserviert. So durfte ich von meinem Fensterplatz aus einen wunderbaren Start hinweg über Lissabon und den Rio Tejo erleben und einen angenehmen Flug bei schöner Abendstimmung und zunehmender Dunkelheit über Spanien, Frankreich und die Schweiz zurück nach Kloten.













Rückflug nach Zürich