Montag, 1. November 2021

Häuser-Besichtigung in der Bourgogne

Extra für ein kleines, wohl ziemlich zerfallenes Haus - das auf Luftaufnahmen auf dem 3‘000 m2 grossen und mit Bäumen überwachsenen Grundstück gar nicht zu sehen ist - nach Frankreich zu fahren, ist schon etwas verrückt. Wenn man es aber mit einem ganzen Wochenende inkl. Übernachtung und der Besichtigung weiterer Häuser verbindet, dann tönt das schon nach einem ziemlich vernünftigen Plan, oder nicht? ;-)

Am Samstagmorgen, 30. Oktober 2021 fuhren wir noch bei Dunkelheit los. Im Naturpark Thal lichtete sich plötzlich der Nebel und wir konnten das wunderschön sonnige Herbst-Morgenlicht geniessen. Kaum auf der Transjuranne nach Moutier, zogen dicke Regenwolken auf - ein wunderschön kitschiger Regenbogen inklusive. Kurz vor der Grenze nach Frankreich setzte dann der Regen ein, welcher uns den ganzen Tag über begleitete.



Dichter Nebel im Naturpark Thal




Morgenstimmung bei Welschenrohr






Auf der Transjuranne bei Delémont




Boécourt


Die Häuser bzw. Häuserteile, die wir alle in der Region Bourgogne-Franche-Compté resp. in den Departéments Haute-Saône und Bourgogne besichtigten, hatte Rolf vor rund 2 Wochen einfach mal aus Lust und Laune herausgesucht. Sie stehen aktuell alle zum Verkauf. Nicht, dass wir aktuell ernsthafte Kaufabsichten hätten. Jetzt gehts dann zuerst mal auf Europareise mit dem Bulli nächstes Jahr. Aber danach, wer weiss?! So ein Ferien- oder auch „Homeoffice“-Alltagshäuschen für gewisse Wochen in La Belle France - warum auch nicht? ;-)
Besichtigen ist drum zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht der korrekte Ausdruck. Wir haben keine Hausbesichtigungstermine vereinbart, sondern uns die herausgesuchten Objekte lediglich von aussen angeschaut.

So schauten wir uns - gestärkt durch café au lait und croissants im Bistro des Cora-Supermarktes in Vesoul - das erste Haus in Traves an. Das ist auch das Haus, das uns neben dem bereits erwähnten Grundstück mit dem zerfallenen Haus am Besten gefiel. Vorallem auch, weil der Ort sehr schmuck und gemütlich wirkte und ein Restaurant wie auch eine Boulangerie hat. Schön ist auch die fast unmittelbare Nähe zum Fluss Saône, dessen Abschnitt hier sehr wild und naturbelassen wirkt. Dies hat wohl auch damit zu tun, dass der hiesige Teil der Saône nicht kanalisiert ist und nicht von Hausbooten befahren werden kann. Dafür gibts den Umfahrungskanal inkl. Tunnel bei Saint-Albin.




La Pierre Percée (der gepiercte Stein) bei Aroz




Fahrt durch wunderschön goldene Herbstwälder



Fouvent-Le-Bas




Chaumercenne


Weitere Häuser besichtigten wir in La Roche-Morey, Pierremont, Fouvent-Le-Bas und Chaumercenne.

Zwischendurch legten wir einen späten Mittagsrast ein und schnausten feine Sandwich und leckere Desserttörtchen mit einem Kafi dazu.

Das im Bäume-Dickicht versteckte, wohl ziemlich baufällige Haus in Montseugny sparten wir uns für den Schluss auf. Vom Haus sahen wir auch aus unmittelbarer Nähe nicht viel; der grosse Garten und damit auch das Haus ist schlicht völlig überwachsen. Doch die Landschaft in der Umgebung des kleinen Ortes gefiel uns sehr gut. Das Dorf ist auf einer leichten Anhöhe gelegen und so hat man hier eine tolle Fernsicht auf fast unendlich weite Felder und Wälder. Etwas, das wir in der doch recht stark überbauten, engen Schweiz leider fast gar nicht mehr kennen.








Montseugny


Gegen 17:00 erreichten wir das Hotel Holiday Inn beim Shoppingcenter Troison d‘Or im Norden von Dijon.
Nach einer kurzen Ruhepause gönnten wir uns einen Americano-Cocktail in der Hotelbar. Anschliessend fuhren wir mit dem Tram ins Stadtzentrum. Zu Fuss gings durchs regennasse Centre Ville auf der Suche nach einem Restaurant fürs Nachtessen. Nach etwas „Trouble“ (das japanische Restaurant war mir zu fest takeway und zu wenig besucht, an einen anderen Ort wurden wir abgewiesen, da ausgebucht) genossen wir ein leckeres Znacht im „Au Jardin des Halles“ direkt neben der Markthalle: Escargots (Schnecken) an Petersilie und Brochette de Boeuf mit Frites Maison für Rolf und Salat mit chèvre sowie Tatar ebenfalls mit Frites für mich, dazu Chardonney.




Blick aus dem Hotelzimmer im Holiday Inn zur Tramhaltestelle Troison d‘Or











Nächtliches Dijon


Zurück im Hotel, liessen wir den Abend mit einem Gin tonic im Zimmer ausklingen.

Nach einer angenehmen Nacht mit einer Stunde Zeitgewinn (Umstellung auf Winterzeit) sowie einer Dusche und einem Kaffee im Zimmer waren wir gestärkt genug, das Frühstücksbuffet zu stürmen. Dort konnten wir die vorherige Stärkung auch gebrauchen; es war nämlich ziemlich laut und eng.

Nach dem Check-Out machten wir uns auf Richtung Heimat. In Gray, welches ebenfalls an der Sâone liegt, kamen wir zufälligerweise noch an einem Flohmarkt vorbei. Dort gabs ein paar wirklich schöne, spannende Objekte, vorallem auch für Hauseinrichtungen. Doch nun schön eins nach dem andern: zuerst das Haus, dann die Einrichtung. :-D Und jetzt dann zuallererst die Europareise. :-))








Gray an der Saône


Auf der Fahrt wurde es immer sonniger und wärmer. Schon krass, dass es Ende Oktober noch fast 20 Grad warm werden kann!

In Traves, wo wir gestern das erste Haus angeschaut hatten, wollten wir noch etwas die Umgebung erkundigen und uns auch mal noch etwas bewegen neben dem vielen Autofahren. Zuerst gingen wir der Saône entlang, danach fuhren wir noch bis zum Kanal. Hier unternahmen wir einen längeren, gemütlichen Spaziergang zum Boots-Tunnel von Saint-Albin. Von einem Eingang gings über den Hügel zum anderen Tunnelportal. Dort konnten wir beim Rastplatz die Sonne geniessen, die Zeitung lesen, Chips schnausen und den schönen Ausblick über den Kanal und die Saône geniessen.
Auf unserem Marsch fanden wir unter einem Baum unzählige Kastanien. Wir lernten dank Dr. Google, wie die ungeniessbaren Rosskastanien von den essbarem Edelkastanien unterscheidet: Edelkastanien haben eine Hülle mit ganz feinen, unzähligen kleinen Stacheln; die Haut der Rosskastanien hingegen ist sehr dick mit nur kleinen, wenigen, dafür dicken Stacheln. Während die Blätter der Rosskastanien zu fünft oder mehr an einem Zweig hängen, meist wie fingerförmig, hat die Edelkastanien Einzelblätter. 
Und ja, die Kastanien, welche wir fanden, waren natürlich Rosskastanien… :-(



Traves






Kanal-Tunnel bei Saint-Albin


Für die Rückreise wählten wir die schnellste Route, trotzdem dauerte Fahrt an Mulhouse und Basel vorbei noch fast 2 1/2 Stunden.
Am frühen Abend erreichten wir unser Zuhause - mit vielen schönen neuen Eindrücken und Erinnerungen. 

Ah, la France, on tellement t‘aime! :-D