Freitag, 29. August 2008

Reisebericht

Samstag, 16.08.2008 (Rolf) - Um 6 Uhr früh fahren wir nach einer kleinen Konfi-Brot und Kaffee-Stärkung zu Hause los. Bereits um 8 Uhr machen wir unsere erste Pause in der Rose de la Broye unweit des Neuenburgersees. Im "Quotidien" lesen wir in Französisch die neuste Entwicklung in den Konflikten um Russland - Georgien - Süd-Ossetien und um die geplante Truppenstationierung der Amerikaner in Polen.

Kurz darauf überqueren wir die französische Grenze in Genf, bekommen unsere erstes Péage-Ticket und stehen schon bald im ersten Baustellen-Stau. Das Wetter ist inzwischen ganz passabel und der Freitag mit seinem Dauerregen bald vergessen. Kühl ist es aber trotzdem und wir fahren einen grossen Teil der ersten Etappe noch in Pullis und heizen etwas. Begleitet werden wir ab Genf von Radio Nostalgie.

Südwestlich von Lyon (grosses Kreuz an die Decke, das erste Mal für mich ohne Stau) gehen wir einen Happen essen und erholen uns etwas von den Reisestrapazen. Um drei Uhr haben wir unser erstes Ziel Clermont-Ferrand geschafft und finden schon bald im Mineralwasser-Städtchen Volvic einen schönen Camping.

Herzig ist die kleine Stadt am Hang der Puy-de-Dôme. Wir machen einen kurzen Spaziergang und finden Volvic herrlich authentisch, ohne Touristenschminke, etwas herunter gekommen zwar aber trotzdem sehr herzig. In der Mitte steht eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit einem flachen Kirchturm.

Zum Znacht köcheln wir uns Reis mit Fleischspiessli und bringen unseren Vitaminhaushalt mit einer zünftigen Portion Salat wieder in Ordnung.

Die Fragen des Tages: Welchen Baustil hat die Kirche von Volvic? Warum dauert es an den Gares de Péage immer in unserer Kolonne am längsten?

Sonntag, 17.08.2008 (Betti) - Glücklicherweise haben wir schon etwas mehr als die Hälfte der Hinreise hinter uns. Deshalb mussten wir heute nicht wieder um 05.00 Uhr aufstehen. Da im VW-Bus schlafen jedoch nicht ganz so bequem wie im eigenen Bett ist, waren wir trotzdem bereits kurz nach 07.00 Uhr wach.

Nach ausgiebigem Frühstück und zusammenpacken machten wir uns auf die Weiterfahrt. Über die Autobahn näherten wir uns Bordeaux mit grosser Geschwindigkeit. Ab Montpon-Menestérol via Hauptstrasse inkl. Mittagspause im Freien.

Auch Bordeaux durchquerten wir zügig ohne Staus und andere Zwischenfälle. Der anschliessende Weg in Richtung Lège - Cap Ferret zog sich jedoch in die Länge. Da das Meer, das Salzwasser, die Pinienwälder und der Sand jedoch von Meter zu Meter intensiver

rochen, wussten wir stets, dass wir auf den richtigen Weg waren.

Das Camping "Le Truc Vert" fanden wir problemlos und auch das Check-in verlief reibungslos und sehr speditiv. Obwohl wir von der langen Reise bereits ziemlich erschöpft waren, machten wir uns sogleich ans Auspacken und Zelt aufstellen.

Nach erfolgreichem Installieren genehmigten wir uns ein wohlverdientes Bier und knabberten Pistazien. So langsam erwachten auch wieder unsere Lebensgeister und so wollten wir auch sofort noch den Strand und natürlich auch das Meer auskundschaften. Über eine kleine Sanddüne (glücklicherweise mit Holzbrettern, so war das Laufen sehr angenehm und nicht so anstrengend) erreichten wir den Atlantik innert wenigen Minuten. Das schöne, warme Wetter und die hohen Wellen hielten uns fast nicht davon ab, sogleich mit unseren Kleidern ins Meer zu springen. Wir waren dann aber doch noch vernünftig genug und beschränkten uns darauf, am Meer anstatt im Meer zu sein. Hand in Hand spazierten wir dem Strand entlang, streckten immer mal wieder unsere Füsse ins angenehm warme Wasser und genossen die Sonne und das Rauschen der Wellen.

Über eine Sanddüne ohne Holzbretter wateten wir zu unserem Camping zurück. Dort waren wir beide vom anstrengenden Laufen im Sand und von der langen Reise ziemlich müde, so dass wir uns vor dem Nachtessen mit Lesen, SMS schreiben, Bloggen und faul herumliegen erst noch etwas ausruhten.

Aufgrund unserer Müdigkeit wollten wir auch nicht mehr lange eine Essensgelegenheit suchen. So assten wir im Restaurant auf dem Camping zu Nacht: Rolf hatte Miesmuscheln, ich Crevetten an Knoblauchsauce; beide mit Pommes.

Die Fragen des Tages: Warum nur hatten wir bei unserem Besuch am Strand die Badehosen nicht mit dabei? Wie wird wohl das Wetter in den nächsten Tagen sein?


Montag, 18.08.2008 (Betti) - Die Frage bezüglich des Wetters für die nächsten Tagen konnten wir ziemlich schnell beantworten, da wir uns die französische Zeitung "Sud Ouest" kauften, in welcher auf der letzten Seite die Wettervorhersage für unsere Region abgebildet ist. Das Wetter soll in den nächsten Tagen ziemlich gut sein - entweder sonnig oder leicht bewölkt, ab und zu eventuell etwas Regen, jedoch sehr warm (24 - 26 Grad). Alles in allem also um einiges besser als wir es teilweise befürchtet hatten.

Mit diesen positiven Voraussichten packten wir unsere Velos und fuhren in südliche Richtung nach Cap Ferret zum Phare de Cap Ferret (Leuchtturm). Das schöne hier ist, dass es überall geteerte, eigens für Velos angelegte Waldwege hat. So mussten wir nicht der stark befahrenen Autostrasse entlang fahren, sondern konnten durch die Pinienwälder radeln.

Cap Ferret und sein Leuchtturm erreichten wir in kurzer Zeit, allerdings über einen Umweg über Le Canon, einen kleinen Ort an der Bucht des "Bassin d'Arcachon". Den Leuchtturm konnte man sogar besteigen, was wir uns nicht nehmen lassen wollten. Über unzählige Treppenstufen erreichten wir schlussendlich etwas ausser Atem die Plattform. Der Aufwand hatte sich jedoch gelohnt, die Aussicht war einfach wunderschön. Man sah vom Leuchtturm rundherum in alle Richtungen: Bassin d'Arcachon, die kleinen Dörfer an der Bucht, Arcachon, die Dune du Pilat, den Atlantik und die Pinienwälder bis zu unserem Camping.

Nach der Rückkehr auf den Campingplatz machten wir uns für unser erstes Bad im Atlantik bereit. Wir packten unsere Siebensachen zusammen und liefen zum Strand. Dort stellten wir unsere eigens für diesen Urlaub erworbene Strandmuschel auf und genehmigten uns anschliessend ein erfrischendes Bad in den Wellen des Atlantiks. Mit unseren Boogie-Boards machte dies riesig Spass! Den Nachmittag verbrachten wir mit faulenzen und lesen am Strand. Gegen Abend, als die Flut und mit ihr die noch grösseren Wellen kamen, gingen wir nochmals ins Meer. Jetzt musste man bereits ziemlich aufpassen, nicht durch gewirbelt zu werden, die Wellen war doch bereits beträchtlich hoch und dementsprechend hatte das Wasser eine grosse Kraft.

Danach waren wir voller Sand und freuten uns auf eine säubernde Dusche. Fürs Nachtessen fuhren wir mit den Velos nach Le Canon. Dort genossen wir in einem Restaurant nähe der Bucht Meerestiere: Rolf bestellte einen "Assiette de la Mer", auf welchem es Austern, Langoustinen, Miesmuscheln und weitere Arten von Muscheln (oder Schnecken?) hatte. Ich genoss einen Teller mit Langoustinen. Ich ass zum ersten Mal in meinem Leben Austern und war zuerst alles andere als begeistert. Bis Rolf merkte, dass wir den Zitronensaft vergessen hatten. Danach schmeckten sie mir schon viel besser.

Durch die dunklen Wälder mussten wir anschliessend wieder zurück zum Camping radeln.

Fragen des Tages: Ist wohl der Leuchtturm von Cap Ferret noch in Betrieb? Was waren das wohl für Muscheln oder Schnecken, die wir gegessen hatten?


Dienstag, 19.08.2008 (Betti) - Wie es die Wetterprognosen voraus gesagt hatten, war das Wetter heute nicht so gut. Das heisst, es war bewölkt, regnete jedoch nicht und warm trotzdem noch angenehm war. Ideal also für eine Velotour.

So sattelten wir nach langem Ausschlafen und ausgiebigem Frühstück unsere Bikes und fuhren in Richtung Norden nach Arès. Wiederum konnten wir über geteerte Wege durch Pinienwälder fahren. In Claouey machten wir einen Zwischenhalt am Meer. Da momentan Ebbe war, war vom Meer jedoch nicht viel zu sehen und alle Boote lagen am Boden.

In einem Supermarkt in Arès kauften wir unser Mittagessen und setzten uns anschliessend auf eine Bank direkt ans Meer. Inzwischen schon sehr hungrig und durstig, freuten wir uns über unser eingekauftes Essen. Da uns die Velofahrt doch etwas müde gemacht hat, ruhten wir uns vor der Rückfahrt aus, mit Lesen und faulenzen.

Auf der Fahrt zurück zum Camping gaben wir ziemlich Gas und so erreichten wir "Le Truc Vert" bereits in relativ kurzer Zeit trotz teilweise massivem Gegenwind. Mit einem Bier stärkten wir uns für den Rest des Tages. Da das Wetter wieder besser und wärmer wurde, gingen wir am Abend ans Meer. Die Wellen waren heute sehr hoch und es war immer noch sehr windig. Als die Sonne hinter ein paar Wolken verschwand, hatten wir auch dementsprechend kalt und machten uns schnell auf den Rückweg ins Camping.

Heute war zu Hause kochen angesagt. Es gab Rotwein, Penne al Pesto und Salat. Den Abend rundeten wir mit gemütlichen Gesprächen ab.

Fragen des Tages: Wieso hat man beim Velofahren immer den stärksten Gegenwind? Wie spricht man wohl Arès aus?


Mittwoch, 20.08.2008 (Rolf) - Strandtag! Am späten Morgen wurde ich von Bettina mit sanftem Bauchreiben geweckt, welch ein Start in diesen Tag... Normalerweise bin ich der "Früherwacher", die Ferien scheinen mir gut zu tun. Kurz nach dem späten Frühstück und einem Riesenabwasch, der das gestrige Nachtessen-Geschirr beinhaltete und durch leichten Regen begleitet wurde, packten wir unsere Strandausrüstung, ein paar Früchte und machten uns auf über die Düne ans Meer. Inzwischen haben wir das Wellenreiten mit den Boogieboards schon recht gut im Griff und wir können uns auf dem Wellenkamm bis an den Strand tragen lassen. Die grosse Ebbe-Flut-Differenz ist schon sehr spannend. Heute hatten wir unsere Strandmuschel - fast einsam - zuhinterst aufgestellt. Mit der Zeit verschoben sich diverse Strandmuscheln neben und hinter uns und am Schluss waren wir in der vordersten Reihe.

Neben dem Wellenreiten war heute auch das Lesen von Literatur angesagt. Bettina war die ganze Zeit mit Brunetti's viertem Fall beschäftigt. Ich selbst hatte gestern abend noch Milena Moser's Stutenbiss abgeschlossen und heute ebenfalls zu einem Krimi mit dem schwedischen Kriminalkommissar Kurt Wallander gewechselt - mein erster Wallander übrigens.

Abends haben wir uns eine "schwäbisches" Kartoffel-Zwiebelpfanne mit Bohnen und Knackis gekocht.

Fragen des Tages: Warum gehen die Tage mit Nichtstun jeweils so schnell vorbei? Wer war der Mörder von Louise Akerblom?


Donnerstag, 21.08.2008 (Rolf) - Heute fuhren wir nach Cap Ferret mit den Velos. Dort erklommen wir die Düne zum Strand. Erst jetzt lernten wir die Holzbretter auf dem Weg zum Strand von Truc Vert wirklich schätzen. Hier hat es nämlich keine und wir hatten eine starke Fussreflexzonen-Massage. Der Strand von Cap Ferret selbst war aber eine Wucht: Bei Ebbe ist ein kleiner vorgelagerter Kanal gefüllt mit Wasser da, in dem man wirklich mal schwimmen kann und nicht gegen die Wellen kämpfen muss. Nach einer Weile kämpften wir uns über die Düne zurück und radelten zum Kap von Cap Ferret. Dort hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Dune de Pyla. Beim Hafen von Cap Ferret genossen wir Crêpes Vanille und Getränke und konnten den kleinen Touristen Zug mit 50cm-Spur beobachten. Abends gings mit einer Flasche Wein und warmen Pullis wieder an den Truc Vert - Strand, wo wir den Sonnenuntergang, Surfer und Kite Surfer (mit Gleitschirm) bestaunen konnten.

Fragen des Tages: Wieviele Petit Trains gibt es in Cap Ferret? Ist barfuss im Sand laufen gesund für die Füsse?


Freitag, 22.08.2008 (Betti) - Mitten in der Nacht wurden wir von einem Geräusch geweckt, welches wir hier auf dem Camping bis jetzt noch nicht gehört hatten: Regen prasselte auf das Dach unseres VW- Busses! Und zwar nicht nur ein kleiner, schnell vorüberziehender Landregen, sondern ein richtiges Gewitter mit Blitz, Donner und strömendem Regen. Da wir bereits geschlafen hatten und dementsprechend bleiern müde waren, stand keiner von uns beiden auf, um die Tücher, welche draussen an der Wäscheleine hingen, ins Trockene zu retten. Um vier Uhr morgens mussten wir jedoch beide aufs Klo und folglich trotzdem raus ins Regenwetter. Mit Schirm und guten Schuhen ausgerüstet, wagten wir den Gang durch die Regennacht.

Auch gegen Mittag, als wir langsam erwachten, regnete es immer noch. Und unsere Badetücher hingen immer noch draussen an der Wäscheleine. Da die Tücher so durchnässt waren, dass es nichts mehr nützte, sie ins Trockene zu bringen, baute uns Rolf ein Dach über unseren Tisch und die Stühle und ich ging einkaufen. Wir machten also erst mal gemütlich Frühstück. So langsam liess dann auch der Regen nach, es war aber ziemlich frisch, bewölkt und windig.

Am Nachmittag liefen quer durch den Wald nach Grand Piquey, welches am Bassin d'Arcachon liegt. In der Zwischenzeit war es wieder sehr sonnig und dementsprechend warm geworden, so dass wir ziemlich verschwitzt und durstig waren. Über Piraillan liefen wir weiter nach Le Canon, wo wir uns im Schatten eine kühle Cola Zero und einen Snack genehmigten.

Weiter gings an den Strand von Le Canon, wo wir diverse Postkarten für Daheimgebliebene aus der Schweiz schrieben. Auf dem Veloweg liefen wir anschliessend zum Camping zurück. Dort erfrischten wir uns mit einem Bier und kochten uns ein gesunden Nachtessen. Danach spielten wir bis zum Eindunkeln Federball. Anschliessend widmeten wir uns unserem Blog, schauten Fotos an und genossen Fruchtsalat mit Crème Fraiche und Whiskey Cola.

Fragen des Tages: Ist der Bucheli nach Westfrankreich umgezogen oder weshalb wurde das heftige Gewitter in den Wetterprognosen nicht vorausgesagt? Warum nur sind Strassennamen, Hausnummern und vor allem Postleitzahlen so schwierig zu merken?


Samstag, 23.08.2008 (Rolf) - Ausflug an die Dune du Pyla. Heute haben wir den Beweis erbracht, dass man für eine Distanz von wenigen Kilometern locker mal eine Stunde Autofahren kann. Um nämlich zur Dune du Pyla (oder Pilat) zu gelangen mussten wir um das ganze Bassin d'Arcachon fahren. Dies wiederum gestaltete sich schwierig, da es zuerst durch diverse Dörfchen ging und anschliessend auf der Schnellstrasse zu Staus kam. In einem Dörfchen besuchten wir noch einen Flohmarkt. Aber schlussendlich kam der grosse Sandberg wieder in Sicht und bald schon erklommen wir die auf die Düne gestellte Plastiktreppe um nach oben zu gelangen. Ein gigantischer Ausblick in die Ferne über Pinienwälder, den Ozean und das Bassin d'Arcachon mit all seinen wenig tiefen, sandigen Stellen vor der Düne erwartete uns. Es ist fast nicht zu verstehen, wie ein derartig grosser Berg an Sand angehäuft werden konnte. Nachdem wir einige Fotos geknipst hatten, ging es die Düne hinab auf direktem Weg, durch den Sand springend.

Anschliessend besuchten wir das Städtchen Arcachon, das dem Bassin den Namen gibt und in der Nähe der Dune du Pyla liegt. Im Centre Ville war gerade grosser Markt und es schien, als hätte jedes Geschäft des Städtchens noch einen kleinen Sonderverkaufs-Marktstand. Textilien aller Art, Schuhe, lokale Kunstprodukte und vieles mehr wurden feil geboten. Mit einem feinen Sandwich aus einer Boulangerie setzten wir uns ans Ufer des Bassin d'Arcachon und stärkten uns. Das Wasser im Bassin ist hier praktisch wellenlos und viele Motor- und auch Segelboote machten Ausflüge.

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen längeren (...) Halt im Sportmarkt Décathlon. Beladen mit Kleidern und einem kleinen 2-Sekunden-Zelt ging es weiter. Im nächsten Auchan kaufen wir noch Crevetten, Knoblauch, Salat und Fisch zum Znacht.

Frage des Tages: Warum gibt es hier keine Internet-Cafés?


Sonntag, 24.08.2008 (Betti) - Heute legten wir einen Faulenzer-Tag ein. Wir schliefen lange, frühstückten und machten uns anschliessend - es war jetzt bereits Anfang Nachmittag - auf den Weg zum Strand. Im Campingshop deckten wir uns noch mit Esswaren und Getränken ein. Nun stand dem gemütlichen Strandtag nichts mehr im Wege. Wir verbrachten den nächsten Stunden mit baden im Meer (leider für einmal ohne richtige Wellen!), Sonne geniessen (allerdings mit zunehmender Bewölkung) und lesen von Büchern und der Wochenendausgabe der Neuen Zürcher Zeitung. Als das Wetter immer schlechter wurde und bereits die ersten Regentropfen zu Boden fielen, machten wir uns auf den Rückweg. Völlig ausgehungert stärkten wir uns mit Waffeln mit Vanillecrème und Apfelmuss und Kaffee.

Nach einer weiteren Leserunde und einer erfrischenden Dusche gingen wir ins Camping-Restaurant zu Nacht essen.

Fragen des Tages: Wieso regnet es heute, wenn doch Sonnenschein angesagt war? Und warum ist das Wetter in der Schweiz immer dann so schön und warm, wenn wir im Ausland in den Ferien sind?


Montag, 25.08.2008 (Rolf) - Wieder einmal wollten wir einen anderen Strand sehen: So fuhren wir auf den Bikes im "Höllentempo" die angegebenen 7 km bis Cap Ferret. In Cap Ferret fuhren wir bis fast zum Point Belvédère (Cap), stellten aber kurz vorher unsere Velos ab und liefen über die Düne bis zum Strand. Am Strand gingen wir weiter Richtung Cap vorbei an unzähligen Betonbunkern aus dem Zweiten Weltkrieg, die schräg im Wasser lagen und in vielen Farben, Zeichen und Schriftzügen besprüht waren.

Das Meer war hier relativ ruhig mit eher kleineren Wellen. Einige Buchten wurden sichtbar je mehr die Ebbe kam. Es fiel uns auf, dass es hier am Strand viel mehr kleinere und grössere Muscheln und wir gerieten richtig ins Muschelsuch-Fieber. Bettina suchte eher grosse und speziell gemusterte Muscheln und ich selbst suchte möglichst kleine aber ganze Müscheli.

Der Wind kam speziell stark auf und am Strand liess ein Mann seinen Gleitschirm-ähnlichen grossen Drachen steigen mit dem er verschiedene Figuren am Himmel flog. Ich habe im Décathlon einen solchen Gleitschirm gesehen, der für Personen bis 90 kg bei Windstärke 1 > 5 war und knapp 50 EUR kostete. Der Mann musste sich bei Seitwärtsbewegung des Drachens richtig in die Seile legen. Auf dem Rückweg fuhren wir dem Bassin entlang bis Le Canon, um dann die Halbinsel nach Truc Vert zu durchqueren.

Abends wendeten wir uns selbst gekochtem und Alkohol zu...

Frage des Tages: Warum braucht man bei einer geschätzten Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h für die 7 km nach Cap Ferret eine halbe Stunde?!?


Dienstag, 26.08.2008 (Rolf) - Bettina hat heute Kopfweh. Wir geniessen trotzdem den letzten Strandtag unserer Ferien am Hausstrand von Truc Vert. Wir deckten uns mit Lesestoff ein. Brunetti's vierter Fall von Donna Leon und Martin Suters Business Class sollten noch beendet werden. Wir packten Tomaten, Mozzarella, Pain au Chocolat und Poches de pomme ein und waren kurz vor der Flut um 14 Uhr am Strand. Heute hatte es tolle hohe Wellen und wir konnten nochmals richtig auf unsere Boogie-Boards. Lustig war, dass wir Wind von Nord-Westen hatten, einen Wolkenlosen Himmel und trotzdem kamen Wolken aus Osten über den Strand. Nach einiger Zeit waren sie wieder verschwunden und der Wind wurde am späten Nachmittag wieder ganz stark, so dass wir beim Abbrechen der Strandmuschel beinahe Gleitschirm-Flug betrieben.

Zurück auf dem Camping bezahlten wir bereits unseren Platz und bereiteten unsere Abreise noch etwas vor. Anschliessend fuhren wir mit den Velos nach Le Canon ans Bassin und gönnten uns das letzte feine Nachtessen im L'Arkléséon.

Frage des Tages: Was heisst L'Arkléséon?


Mittwoch, 27.08.2008 (Betti) - Unbarmherzig riss uns bereits um 07:00 Uhr der Handy-Wecker aus dem Schlaf. Dies mit guten Grund, denn wir wollten auf unserer Heimreise noch einen Zwischenhalt in Bordeaux einlegen und trotzdem noch ein paar Kilometer in Richtung Heimat vorankommen. Da wir beide aber noch sehr müde waren und nicht so gut geschlafen hatten, wurde es fast 08:00 Uhr, bis wir endlich aufstanden. So kamen wir dann doch noch in den Stress mit zusammenpacken unserer Siebensachen und Frühstücken. Es war dann bereits 10:00 Uhr, als wir endlich losfuhren. Dementsprechend genervt waren wir auch. Nach einem Zwischenhalt im Einkaufszentrum Leclerc, wo wir einen neuen Stecker für unsere Kühlbox und pain au chocolat für uns kauften, ging es uns bereits wieder besser.

In Bordeaux hatten wir so unsere Mühe, einen Parkplatz zu finden. Es hatte zwar im Stadtzentrum ein Parkhaus am nächsten, doch alle waren zu wenig hoch, als dass unser über 2 Meter hoher VW-Bus reingepasst hätte. So mussten wir dann doch einige Minuten durch die brütende Hitze (im Unterschied zum Strand ohne jeglichen Windhauch!) laufen. In einem Shoppingcenter kaufen wir WC-Papier, 2 T-Shirts für Rolf und - wie könnte es auch anders sein - 1 Hose für Bettina. Nach einer kulinarischen Stärkung, Pasta Take-away mit Getränk und Dessert (falls wir uns irgendwann mal selbständig machen, wäre das vielleicht eine mögliche Geschäftsidee), bummelten wir noch etwas durch das Stadtzentrum von Bordeaux: durch die autofreie Zone bis zum Fluss La Garonne und wieder zurück.

Je länger wir unterwegs waren, desto heisser hatten wir und müder wurden wir. So waren wir richtig froh, als wir wieder in unserem VW-Bus sassen und mit heruntergekurbelten Fenster den Luftzug während der Autofahrt geniessen konnten. Via Angoulême fuhren wir auf der Route National mit vielen halsbrecherisch fahrenden Lastwagen bis nach La Rochefoucauld. Dort kaufen wir im Leclerc unser Nachtessen und liessen uns auf dem Gemeinde-Camping der Ortschaft Chasseneuil-sur-Bonnieure nieder. Der Campingplatz war sehr angenehm unter Bäumen im Schatten gelegen und sehr günstig (EUR 7.95 für eine Nacht mit unserem VW-Bus, inkl. Strom).

Fragen des Tages: Warum finden wir auch in Bordeaux nirgends ein Internet-Café? Weshalb braucht man hier auf dem Camping einen Schlüssel für die Tür zur Dusche resp. zur Toilette?


Donnerstag, 28.08.2008 (Rolf) - *fluchundschimpf* Der Gardien des sonst so schönen Camping Municipale hat wohl akuten Beschäftigungsmangel. Kurz vor der Weiterfahrt suchen wir noch einmal die Toilette auf. Mit meinen frisch durch einen Maulwurfhügel gebräunten Sandalen betrete ich die geheiligten Hallen, um auf dem feucht aufgezogenen (sprich: gefluteten) Toilettenboden meine Spuren zu hinterlassen. Dabei hätte ich zudem fast noch einen Rückwärtssalto gemacht. Fluchend und mit angenetzten Shorts verliess ich die Toilette nachher wieder, nicht ohne dem schwatzenden Gardien einen wütenden Blick zu zu werfen. Weiter fuhren wir stets auf ein- bis doppelspurig zu befahrenen Hauptstrassen über Montluçon in Richtung Burgund. Kurz vor Beaune trafen wir auf den Dheune-Kanal. Entlang dem malerischen Kanal mit Dutzenden von relativ hohen Schleusen konnten wir durchaus etwas Appetit auf Hausboot-Ferien bekommen. Beaune erreichten wir etwas später durch die Rebberge von Mercurey und Meursault kurz nach sechs Uhr abends und beendeten unsere Campingferien, indem wir im Ibis-Hotel eincheckten. Mit den Rädern gingen wir später ins Städtchen und verwöhnten uns im teuren aber service-mässig miesen Restaurant Du Grand Balcon mit Burgunder-Spezialitäten.

Frage des Tages: Warum bekommt man in den Restaurants in Frankreich so wenig Gemüse und Salat?


Freitag, 29.08.2008 (Betti) - Schneller als wir es uns erhofft hatten, ist er nun doch schon da: der letzte Tag unserer Campingferien. Um 08:00 Uhr riss uns der Wecker aus unserem Schönheitsschlaf. Sehr gut geschlafen hatten wir allerdings nicht, wir hatten uns wohl so sehr an die doch ziemlich harte Camping-Sitzbank gewöhnt, dass uns die sehr weichen Hotelbetten nicht zusagten. Zudem nervten wir uns über das französische Schlafen mit Leinentuch und Wollendecke und da wir zwei einzelne Betten hatten, auch über den immer grösser werdenden Graben in der Mitte.

Nach dem Frühstück im Hotel, welches uns aufgrund des schlechten Services sehr unzufrieden machte, fuhren wir los. Über Haupt- und Nebenstrassen gelangten wir nach Pontarlier, wo wir uns mit Nahrungsmitteln fürs Mittagessen eindeckten. Unterwegs hat uns vor allem der malerische Ort Salins-les-Bains sehr gut gefallen, dort möchten wir auf einem unserer nächsten Camping-Ausflügen mal hingehen.

Eigentlich wollten wir noch in Frankreich zu Mittag essen, doch ehe wir es richtig realisierten, waren wir bereits über die Zoll-Grenze gefahren und folglich wieder in der Schweiz. Kurz vor Fleurier fanden wir einen schönen Rastplatz mit Tisch und Bänken, wo wir gemütlich an der Sonne zu Mittag assen.

Über Neuchâtel und Biel (mit stockendem Kolonnenverkehr) näherten wir uns unserem Zuhause. Rolf entschied goldrichtig, die Autobahn in Oensingen zu verlassen und via Hauptstrasse weiter zu fahren. So konnten wir den Stau bei der Verzweigung Härkingen umfahren.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Wir waren beide ziemlich müde - Rolf vom vielen Fahren und ich, weil ich beim Autofahren sowieso immer schläfrig werde. Leider konnten wir aber unsere Füsse noch nicht hochlagern, sondern mussten zuerst noch unseren VW-Bus aus- und alle unseren Siebensachen wegräumen. Dies nahm gut und gerne zwei Stunden in Anspruch. Anschliessend genehmigten wir uns ein kühles Bier im Garten und schauten die Post durch. Das Nachtessen nahmen wir vor dem Fernseher ein und sahen den Dok-Film zur neuen SF-Ärztesoap "Tag & Nacht".

Den Tag rundeten wir mit Blog schreiben und Fotos anschauen ab und schwelgten nochmals richtig in unseren vielen schönen Ferienerlebnissen.

Fragen des Tages: Warum gehen Ferien immer so schnell vorbei? Und warum dauert es dann immer so lange, bis man wieder welche hat?

Freitag, 15. August 2008

Bereit! (Betti & Rolf)


So, fertig gepackt. Fast alles ist in unserem Bussli verstaut. Nur noch ganz wenige Sachen fehlen. Heute regnet es hier den ganzen Tag wie aus Kübeln. In West-Frankreich sind die Wetteraussichten einigermassen gut. Wir haben durchaus auch die Chance von einigen Sonnen-Stunden in den nächsten paar Tagen.
Den heutigen Tag runden wir noch mit einem feinen Nachtessen (bestehend aus Resten) ab und werden uns dann früh aufs Ohr hauen, um morgen früh zu starten.
Rolf: Meine letzten Arbeitstage waren noch ziemlich hetzig, ist doch bei meinem Arbeitgeber vieles im Umbruch. Heute war im Kanton Luzern Feiertag (Maria Himmelfahrt). Traditionell wird aber an diesem Tag die Inventur durchgeführt, weshalb ich bereits früh im Geschäft sein musste. Mitte Nachmittag war ich aber schon zuhause und kann mich nun gemeinsam mit Bettina auf die bevorstehenden Ferien freuen.
Bettina: Ich hatte bereits gestern meinen letzten Arbeitstag vor den Ferien. Folglich hatte ich heute frei. Es war aber nicht faulenzen angesagt, sondern packen. Also leider nichts mit lange ausschlafen. Doch Rolf musste schliesslich noch früher aufstehen, da will ich mich ja nicht beklagen. Fürs Packen brauchte ich dann auch eine ganze Weile, vor allem natürlich für meine Kleider. Doch irgendwie passten dann doch noch all die vielen Kleidungsstücke in die in meinen Augen doch sehr kleine Kiste.
Wir hoffen, hin und wieder den Blog aktualisieren zu können. Wollen aber an dieser Stelle für nichts garantieren.

Montag, 4. August 2008

Hauptprobe (Betti)



Am letzten Samstag und Sonntag (2./3. August) führten wir eine Art "Hauptprobe" für unsere Frankreich-Ferien durch: Wir verbrachten ein Camping-Wochenende mit allem drum und dran in Colmar. Die elsässische Stadt Colmar kennen wir bereits von einem Camping-Ausflug über Pfingsten 2007.
Da wir schon am Freitagabend die meisten Utensilien gepackt hatten, fuhren wir am Samstagmorgen zeitig los. Via Basel und Mulhouse über schweizerische und französische Autobahnen erreichten wir Colmar bereits nach weniger als 2 Stunden Fahrt. Zuerst statteten wir dem Sportladen Decathlon einen Besuch ab. Dieses Sportgeschäft ist mit unserem Athleticum vergleichbar, nur grösser und vielseitiger. Wir lernten diesen Laden während eines Camping-Wochenendes in Montbeliard kennen. Auch dieses Mal kamen wir nicht mit leeren Händen aus dem Geschäft heraus...
Danach richteten wir uns auf dem Campingplatz Camping de l'ill ein. Gegen Abend machten wir uns mit unseren Velos auf den Weg Richtung Altstadt von Colmar. Da der Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt liegt, nahmen wir absichtlich unsere Velos mit. So erreichten wir die Stadt viel schneller und einfacher als zu Fuss. Auch die Velos waren eine Art "Hauptprobe", da wir sie auch nach West-Frankreich mitnehmen wollen. Der Test funktionierte glücklicherweise einwandfrei - wir hatten weder eine Panne noch wurden die Velos gestohlen. Insofern werden wir sie nach dieser positiven Erfahrung sicher in unsere Ferien mitnehmen.
Den Samstagabend verbrachten wir also in der Altstadt von Colmar. Wir genossen das warme, sonnige Wetter mit feinen Flammküchle (eine elsässische Spezialität), Weisswein, Crêpes und einem gemütlichen Bummel durch den Stadtteil "La Petite Venise" und die Gassen der Altstadt.
Am Sonntag fuhren wir nach Dusche und Morgenessen inkl. feinem Kaffee wieder Richtung Schweiz. In Belfort machten wir einen Zwischenhalt und besichtigten die Festung "La Citadelle", von welcher man einen wunderschönen Ausblick auf die Altstadt von Belfort hat. Für jene, die wie ich absolut schwindelfrei sind, ist der Ausblick speziell schön... ;-)
Zu Mittag picknickten wir direkt am Doubs bei St. Ursanne. Wir waren ganz begeistert von der schönen Natur und dem idyllischen Flussverlauf. Auch die Schweiz hat doch ihre schönen Gegenden! Da am Montag wieder arbeiten angesagt ist, mussten wir uns anschliessend auf den Heimweg machen. Schade, dass dieses tolle Camping-Wochende so schnell vorüber gegangen ist. Doch der Abreisetag unserer Frankreich-Ferien kommt immer näher! Nur noch 12 Mal schlafen...

Freitag, 1. August 2008

Distanzen (Rolf)

Vorgestern erwarben wir eine aktuelle Frankreich-Strassenkarte im Massstab 1:600'000. Wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir den einfachsten, schnellsten und auch teuersten Weg auf den Autobahnen Genf - Lyon - Clermont-Ferrand - Bordeaux fahren sollen. Alternativen Überland wären durchaus da.
Die Strassenkarte von Kümmerly+Frey beinhaltet eine Distanzentabelle: Bis Clermont-Ferrand sind es ca. 500 km, bis Bordeaux nochmals ca. 400 km zu fahren. Wenn nicht all zu grosse Staus bestehen, könnten wir den Weg an den Atlantik so in zwei Tagen schaffen, ohne grosse Risiken durch Vielfahrerei einzugehen.
Einige nützliche Dinge haben wir in den letzten Tagen gekauft: Eine Salatschüssel mit Deckel, eine Kühltasche, um Getränke und Essen ans Meer mitnehmen zu können. Ebenfalls gefunden habe ich das Übertragungskabel mit USB-Anschluss zu meiner Digitalkamera.
Es dauert noch 15 Tage bis zur Abfahrt.