Sonntag, 30. September 2018

Herbst-Camping im Jura

Nach einem wunderschönen, heissen und trockenen Sommer zeigt sich bislang auch der Herbst von seiner prächtigsten Seite. So konnten wir 2 Woche nach Ende unserer Sommerferien-Reise in die Bretagne am 29./30. September nochmals ein Campingwochende geniessen. 
Dieses verbrachten wir im äussersten Teil des Juras, ganze nahe der Grenze zu Frankreich, in Réclère.

Nach einem kühlen Start in den Tag am Samstag und einer gemütlichen, knapp 1 1/2 stündigen Anfahrt via Balsthal und den Naturpark Thal sowie über die Transjuranne erreichten wir kurz nach 10 Uhr morgens bereits das Camping Les Grottes. Die Sonne schien, doch es war aufgrund der ziemlich starken Bise recht frisch. Gemütlich an die Sonne sitzen war uns also zu kalt. So packten wir uns ein Picknick ein mit dem Ziel, einen gemütlichen Spaziergang zu unternehmen, unterwegs Zmittag zu essen und an einem windstillen Ort die Sonne zu geniessen und zu lesen.
Auf der Karte sah der Rundweg wirklich wie ein gemütlicher Spaziergang aus, es wurde dann aber doch eine recht anstrengende Wanderung. Zuerst gings durch den Wald in östlicher Richtung nach Roche-d‘Or. Dort konnten wir einen wunderschönen Fernblick über den Jura nach Frankreich sowie auf die Schweizer Seite über die Ajoie geniessen. Am fast höchsten Punkt hatte es einen gemütlichen Picknick-Tisch, den wir für unser mitgebrachtes Mittagessen nutzten. Doch auch hier blies der Wind sehr stark und so machten wir uns bald wieder auf den Weg, da laufen ja bekanntlich wärmer gibt als herumsitzen.
An der Vacherie Dessus (ein Bauernhof mit bellenden Hunden) und dem kleinen Weiler Le Fol vorbei gings nun wieder abwärts, bis an den Doubs bei Vaufrey. Kurz vor dem Weiler hatten wir das Land gewechselt, ohne dass wir dies gross gemerkt hätten. Wir überquerten keine eigentliche Grenze mit Zoll und so. Dass wir nicht mehr in der Schweiz waren, merkten wir eigentlich erst dann, als die Wanderwege nicht mehr mit gelben Pfeilen ausgeschildert waren, sondern mit braunen Holzschildern. Bzw. mit blau-gelben Markierungen an Bäumen und Zäunen. Wie schon in der Bretagne bei unserer Wanderung durch den „Märchenwald“ bei Trégastel, kämpfen wir auch hier mit der Beschilderung. Glücklicherweise gibt es jedoch noch Google-Maps und andere Karten und so fanden wir immer wieder auf den richtigen Weg zurück.
In Vaufrey hoffen wir auf ein Restaurant oder eine kleine Brasserie oder wenigstens einen kleinen Laden. Dann hätten wir uns nämlich noch ein Bierchen gegönnt - als Stärkung vor dem steilen Aufstieg zurück nach Réclère. Doch nix da; der nächst gelegende Einkaufsladen ist gemäss Beschilderung im rund 15 km entfernten Staint-Hippolye. Immerhin gabs Wasser, das wir mitgetragen hatten und eine schöne Aussicht auf den Doubs. 
Der Aufstieg war dann glücklicherweise weniger lang und anstregend als befürchtet und grösstenteils im Wald, so dass wir nicht all zu sehr schwitzen mussten. Auch hier kämpften wir ein, zwei Mal mit der Wegbeschilderung. Doch baldeinmal waren wir auf der Autostrasse und überquerten wieder die Grenze und dann war auch schon das Camping in Sicht. 
Vis-a-vis des Campingplatzes hatte es ein Restaurant, welches wir auf direktem Weg. Endlich das wohlverdiente kühle Bier und nach dem doch ziemlich schweisstreibenen Aufstieg sicher noch viel besser als jenes unten im Tal gewesen wäre.


Bei Le Fol





Am Doubs bei Vaufrey



Aufstieg zurück nach Réclère


Zurück auf dem Campingplatz, konnten wir noch die letzten Sonnenstrahlen geniessen und doch noch etwas lesen. Bald war die Sonne jedoch untergegangen und sogleich wurde es kühl. Zeit fürs Znacht also. Im Bus genossen wir ein gemüdtliches Racelette mit Kartoffeln, dazu die Standard-Beilagen (Silberzwiebeln, Essiggkurken, Maiskolben, Pilze) und grünen Salat, ein, zwei Gläser Weisswein und Schwarztee. Sehr fein und uu gmüetlech!

Anschliessend gabs eine Premiere: Obwohl wir unseren ausuan-braunen (ja, die Farbe heisst wirklich so, auch wenn man heute wohl camel-braun sagen würde) VW-Bus T3 Joker 1983 nun doch schon einige Jahre besitzen, haben wir noch nie oben geschlafen, sondern bislang immer unten auf der ausgeklappten Sitzbank. Da die Bank eben jeweils ausgeklappt werden muss und dahinter oft viel Zeugs (Stühle, Dreckwäsche, usw.) gelagert wird, ist das Bett-Bereitmachen jeweils mit etlichem Umräumen verbunden. Deshalb wollten wir heute mal ausprobieren, ob wir auch oben schlafen können.

Der Sonntagmorgen zeigt: Ja, wir konnten oben schlafen. Es war etwas ungewohnt und auch etwas hart (die vor rund zwei Wochen bestellte Matratzenauflage wurde leider noch nicht geliefert), aber es ging. Klar ist jetzt wohl eine Nacht nicht gerade extrem aussagekräftig, aber immerhin wars auch nicht so übel, dass wir mit einem „nie mehr“ erwacht wären. Ist also durchaus nochmals ein Versuch wert, mit der Auflage.

Der Morgen war sehr frisch, also wir unter den warmen Bettdecken hervorkrochen. Die Sonne war noch nicht hinter den hohen Bäumen hervorgekrochen, dafür war der Wind schon erwacht. Immerhin hatten die Duschen schön warmes Wasser. Da jemand von uns beiden  - nein, es war nicht Rolf... ;-)) - unbedingt noch Konfi und Früchte, anstatt „nur“ Brot und Kàse zum Frückstück wollte, gings also gleich los. Nach rund einer Viertelstunde Fahrt erreichten wir Staint-Hippolyte, welches wir bereits von früheren Campingausflügen kennnen und somit wussten, dass es einen Supermarkt hat. Dieser war seit unserem letzten Besuch, der wohl auch schon mehrere Jahre zurück liegt, umgebaut worden. Auf dem Rückweg Richtung Réclère fanden wir bei Soulce-Cernay einen schönen Parkplatz an der warmen Sonne, kochten Kaffee und genossen ein nun sehr reichhaltiges Frühstück (neben Konfi und Früchten hatten wir auch noch Baguette, Paté, Coppa und Orangensaft gekauft), mit Blick auf den Doubs, der hier aufgrund des Kraftwerks wie ein kleiner See aussieht.



Frühstücken mit wunderschöner Aussicht auf den Doubs bei Soulce-Cernay


Vor der Heimfahrt wollten wir uns noch die bekannten Grottes de Réclère anschauen. Wir hatten die Eintrittstickets bereits gekauft, als uns mitgeteilt wurde, dass die nächste Führung erst in 1 1/2 Stunden stattfinden würde. So lange wollten wir nicht warten, und so gings ohne Grotten-Besuch heimwärts. Dafür machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Saint-Ursanne. Diesen schönen Ort kennen wir zwar auch bereits, doch bei so schönem, warmen Wetter war ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt, an den Doubs und auch noch durch den Kreuzgang bei der Kirche ein sehrs schönes Erlebnis.







Saint-Ursanne


Anschliessend gings definitiv nach Hause zurück, wieder über die Transjuranne bis Moutier, durch den Naturpark Thal und anschliessend über die Autobahn. So waren wir schon vor 15:00 Uhr zu Hause und konnten den Rest des Nachmittags noch gemütlich an der warmen Sonne im schönen Garten verbringen. 

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