Samstag, 3. Juli 2021

La Belle France - endlich wieder einmal!

Da schlägt die Schweiz an der EM 2020 - oder eigentlich EM 2021 - im Achtelfinal nach einer fulminanten Aufholjagd in der regulären Spielzeit im Penalty-Schiessen sensationell Weltmeister Frankreich und wir haben nichts besser zu tun, als über Wochenende nach Frankreich zu fahren. Just genau dann, wenn der Viertelfinal der Schweiz gegen Spanien stattfindet. Und dann auch noch mit der Vorstellung, diesen im TV live mitverfolgen zu können… In Frankreich… Schon eine etwas verrückte Idee, nicht? ;-)

Vor ein paar Tagen haben wir gelesen, dass man nun aus der Schweiz Quarantäne-frei nach Frankreich einreisen kann, wenn man zweifach geimpft ist. Das erste Juli-Wochenende hatten wir noch unverplant. Das Wetter sah ganz passabel aus. Also nichts wie los, wieder mal campen gehen! Und das endlich wieder mal in La Belle France! Hurrah!!

Bei schönstem Sonnenschein (man kennt es fast gar nicht mehr, dass einfach so die Sonne scheint, nach diesen unzähligen Tagen mit wechselhaftem Regenwetter…) starten wir am Freitagmorgen nach 09:00 Uhr. Via Basel erreichten wir bald einmal Frankreich; am Zoll interessierte man sich weder für unser Impfzertifikat noch für die Gesundheitserklärung, welche wir ebenfalls mitführen mussten. Naja, uns solls recht sein, wir haben aber ja auch nichts zu verbergen. Über die französische Autobahn fuhren wir an Mulhouse, Belfort und Montbéliard vorbei. Unser Ziel war Baume-les-Dames auf halber Strecke zwischen Montbéliard und Besançon. Im Intermarché erinnerten wir uns daran, dass wir hier vor knapp zwei Jahren auf unserer Reise in die Bretagne eine Microsim-Karte für unseren WLAN-Router gekauft hatten. Diesmal kauften wir allerdings „nur“ Nahrungsmittel.
Anschliessend machten wir uns auf die Suche nach dem Campingplatz. Suchen ist wirklich das richtige Wort in diesem Zusammenhang! Zwar hatte ich auf Google Maps die Route zum Platz eingegeben, doch diese führte uns zuerst in etliche Strassen ohne Durchfahrtmöglichkeit (mit „Böllern“ auf halber Strecke) und dann zwar zu einem schönen Parkplatz, aber eben, kein Camping. Rolf fand dann auf „Park for Night“ die richtigen Koordinaten und so erreichten wir kurz vor Mittag doch noch den Campingplatz südlich der Stadt; gleich beim Doubs und am Hausbootkanal Rhône au Rhin.






Catweazle geniesst die französische Sonne ;-)


Nach einem stärkenden, für uns typisch französischen Mittagessen (Baguette, Käse, Salami, Melone) machten wir uns zu Fuss auf ins Stadtzentrum. Inzwischen war es schon fast drückend heiss und wir flüchteten von Schattenplatz zu Schattenplatz. Das Centre-Ville selbst hatten wir schnell erkundigt; der Ort ist nicht sehr gross. Mit einem erfrischenden Getränk aus dem Supermarkt machten wir uns anschliessend auf den Rückweg.




Schleuse und Hausboote auf dem Canal du Rhône au Rhin bei Baume-les-Dames
























Am Doubs und über den Dächern von Baume-les-Dames


Den Nachmittag verbrachten wir im Schatten mit lesen. Und darauf warten, dass es 18:00 Uhr wurde und das Fussballspiel begann. Ausgerüstet mit Bier und Chips schauten wir uns das Spiel auf dem Handy-Display an. Ein Hoch auf die monatlichen 10 Giga Daten-Guthaben im europäischen Ausland!
Die Schweizer Fussballnationalmannschaft zeigte ein beherztes, kämpferisches Spiel. Das Team von Coach Vladimir Petkovic lag aufgrund eines unglücklichen Eigentors rasch im Rückstand, doch die Mannschaft kämpfte und gab nicht auf. In der zweiten Halbzeit fiel verdient der Ausgleich. Doch rund 10 Minuten vor Schluss sah ein Spieler völlig zu unrecht die roten Karte und fortan kämpften die Rot-Weissen mit einem Mann weniger gegen Spanien. Trotzdem schafften sie es in die Verlängerung und nach 120 Minuten stand immer noch 1:1. Also war wie gegen Frankreich wieder Penalty-Schiessen angesagt. Mini Närve!! Schlussendlich verlor die Nati unglücklich und so ist nun leider Spaniem im Halbfinal. :-(((
Und das alles wie gesagt im Land von Weltmeister Frankreich, den die Schweiz am letzten Montag im Achtelfinal aus dem Turnier geworfen hatten! Was ja uns als gefühlte Halb-Franzosen (wenn auch ganz ohne französisches Blut in unseren Adern) sehr unglücklich gemacht hat. Zum Trotz tragen wir immer noch unsere weiss-blauen „Allez les Bleus“ Armbändli und heute haben wir uns im Supermarkt in Baume-les-Dames noch die passenden Servietten dazu organisiert. Jänu, nächstes Jahr ist ja schon wieder WM. In diesem Sinne: Allez les Bleus!! ;-))
Vielleicht müssen wir irgendwann doch mal noch nach La Belle France auswandern, dann können wir ohne schlechtes Gewissen für die „Equipe Tricolore“ fänen - bis dahin drücken wir natürlich weiterhin immer auch noch der Schweiz die Daumen. Und hoffen, dass die beiden Teams nicht schon bald wieder gegeneinander spielen müssen… ;-)

Znacht gab es natürlich auch noch, an diesem fussballtechnisch denkwürdigen Freitag, 2. Juli 2021. Und zwar ein feines Stück gebratenes Rindsfleisch mit Salat. Und Baguette. Und Vin blanc. Jaja, französisch essen und trinken, das können wir seeehr guuut! :-D

Die Nacht war leider nicht extrem erholsam gewesen. Für einmal mussten wir zwar nicht frieren wie noch vor einigen Wochen. Doch irgendwie hatten wir beide einen sehr leichten Schlaf und erwachten immer mal wieder. Jänusode.
Kurz nach 08:00 Uhr fuhr der Becker über den Campingplatz und wir konnten uns mit frischem Baguette und Pain au Chocolats eindecken. Mhhh!
Nach dem Duschen schien die Sonne und so gabs Kaffee und Frückstück im Freien.

Über Land führte uns die Reise anschliessend nach Montbéliard. Eine Stadt, die wir schon so oft durch- oder umfahren, aber noch nie näher angeschaut hatten. Beim Jachthafen fanden wir einen super schönen Parklplatz und machten uns bei schwülwarmem Mittagswetter auf einen kleinen Stadtspaziergang. Das Stadtzentrum an und für sich war weder super gross noch herausragend schön. Wir hatten einmal mehr den Eindruck, dass in Frankreich immer wie mehr eine Verlagerung von den kleinen Geschäften in den Innenstädten zu den grossen internationalen Ketten in die Shoppingcenter ausserhalb der Stadtzentren stattfindet. Eine Veränderung, die ja auch in der Schweiz im Gange ist; aber in Frankreich dünkt uns oft das Ausmass grösser, sichtbarer. So sahen wir auch hier viele leerstende Gebäude. Nichtsdestotrotz tat es gut, zu etwas Bewegung zu kommen und die Stadt hat auch sehr viele schöne Ecken zu bieten; wie eben beispielsweise der moderne Hafen.

















Montbéliard


Inzwischen war das Wetter am Umschlagen. Dicke Wolken waren am Himmel aufgezogen und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der angekündigte Regen einsetzte. Wir entschieden uns, nicht noch eine Nacht in Frankreich anzuhängen, sondern schon heute Samstag wieder nach Hause zurückzukehren. Ausgangs Montbéliard, im Stadtzentrum Sochaux, entdeckten wir per Zufall noch die sehr hochwertige, doch - zumindest aus Schweizer Sicht! - trotzdem sehr preiswerte Einkaufskette „Grand Frais“, wo wir uns noch mit ein paar Nahrungsmitteln fürs Nachtessen eindeckten.

Weiter gings Richtung Osten. Bald erreichten wir Delle und damit auch die Schweiz im jurassischen Boncourt. Ich hatte noch den Wunsch, zum Abschluss des (Sommer-) Tages ein feines Glacé zu essen. So verliessen wir bei Porrentruy die Transjuranne und parkierten unseren Bus. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir das Stadtzentrum. Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, durch den kleinen Ort zu laufen und nach einer Gelateria Ausschau zu halten. Pünktlich mit dem Einsetzen des Regens wurden wir wider Erwarten doch noch fündig und schleckten feine Glacés Artisanales von Le Caram‘Bar an der Rouelle de la Cigogne. Last but not least erstand ich bei einem kleinen Schmuckstand in der Nähe noch zwei Ohrringe. Monsieur Mamie vom „Au p‘tit joyau“, welcher ein Geschäft in im nahe gelegenen Örtchen Alle führt, war ein sehr netter Kontakt und ich freute mich zudem, nochmal mal etwas französisch sprechen zu können.




Porrentruy


Auf der Weiterfahrt über die Transjuranne setzte bald einmal Starkregen ein. So dass wir uns entschlossen, eine Kaffeepause einzulegen, bis der Regen etwas nachliess. Das erwies sich als ein guter Plan. Bald regnete es nicht mehr so stark und wir konnten koffein-gestärkt den letzten Teil unserer Heimreise unter die Räder nehmen, welcher uns via Moutier und durch den Naturpark Thal bis Balsthal und dann über die A1 in den Aargau zurück führte.




Endlich mal wieder Regen - oder so… ;-) Auf der Transjuranne kurz nach Porrentruy 

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