Mittwoch, 24. Juni 2020

Frühsommerwoche in Vattiz

Unsere Woche Frühsommer-Ferien vom 13. bis 20. Juni verbrachten wir Corona-bedingt in der Schweiz. Zwar wären ab 15. Juni wieder Reisen ins Ausland möglich gewesen und auch die Campingplatze öffneten Anfang Juni wieder. Doch beim Planen der Ferienwoche war die Entwicklung noch sehr unsicher und die weiteren Lockerungsschritte sehr ungewiss. So entschieden wir uns für die „sichere“ Variante und verbrachten eine erholsame Ferienwoche im Bachofschen Ferienhäuschen in Vattiz.
Das Val Lumnezia (Tal des Lichts) machte diesmal zwar seinem Namen nicht so grosse Ehre. Es war die ganze Woche eher frisch für die Jahreszeit, bewölkt, windig und immer mal wieder regnerisch. Doch immerhin war das Wetter doch um einiges besser als die Prognose, welche ursprünglich mal Dauerregen für etliche Tage dieser Woche vorausgesagt hatte.

Am Anreisetag war es noch hochsommerlich warm. Nach einem gemütlichen Mittagessen mit Jill, Nina und Freund Curdin im Merz in der Churer Altstadt und Einkaufen in Ilanz erreichten wir das Lugnez Mitte Nachmittag - mit einem frisch gepflückten Pfingstrosen- und Glockenblumenstrauss vom Blumenfeld kurz vor Vella. Nach einem kurzen Spaziergang zum Badesee Davos Munz, wo sich ein paar Mutige in das sicherlich sehr kalte Wasser stürzten (vorallem Kinder), zogen Gewitterwolken auf und es kühlte ab. Anschliessend verharrten die Temperaturen die ganze Woche bei frischen 10 bis 15 Grad.

Fürs Wandern war es jedoch recht angenehm, so kam man nicht so ins Schwitzen. 
Eine erste grössere Wanderung führte uns am Dienstag von Vrin hinab an den Glenner und wieder hinauf in die beiden kleinen Dörfer Silgin und Surin. Während Rolf den Weg entlang der Teerstrasse wählte, ging ich über den Wanderweg, welcher über eine 70 Meter hohe Hängebrücke führte. Diese zu überqueren war dann auch für mich, welche nicht an Höhenangst leidet, äusserst grenzwertig, schwankte doch die Brücke beim Begehen ziemlich stark. Als nix mit Filmen mit der GoPro und schon gar nix mit Herunterschauen. Ich hielt mich an den Seilen entlang der Brücke fest, den Blick starr auf das Ende der Brücke fixiert und war dann doch sehr erleichtert, als ich wieder festen Boden unter meinen Füssen hatte... Doch stolz war ich im Nachhinein natürlich trotzdem, dass ich es geschafft hatte! ;-))
Im Wald zwischen Surin und Surcasti machten wir bei einen Feuerstelle Mittagspause und brätelten Würste. Dank des Feuers war es angenehm warm. 
Von Surcasti stiegen wir den steilen Weg beim Zusammenfluss des Glenners mit dem Valser Rhein hinauf nach Degen. Anfangs wurden wir von einer grossen Herde Geissen begleitet, welche uns neugierig folgten und auf dem doch sehr schmalen und steilen Weg immer wieder an uns vorbei drängten. Auf einer kleinen Anhöhe unterhalb von Degen legten wir einen Rast ein. Inzwischen war es schwülwarm geworden und auch die Sonne zeigte sich endlich mal, wenn auch nur sehr kurz. Von Degen gings dann etwas weniger steil hinauf nach Rumein und zurück nach Vattiz.

Am Donnerstag unternahmen wir dann noch eine richtig grosse Wanderung. Via Triel und Puoz da Grun (Talsenke zwischen Hitzeggen und Stein) erreichten wir den 2200 Meter hohen Stein und anschliessend nach einem Abstieg und nochmals sehr, sehr steilen Aufstieg den über 2300 Meter hohen Piz Sezner. Via die Alp Sezner (mit Mittagspause kurz vorher mit Blick zur Alp Nova) gings dann über die eine sehr lange Strecke über die Teerstrasse zurück nach Vattiz. Alles in allem waren wir knapp 8 Stunden unterwegs, davon ca. 6 1/2 Stunden reine Wanderzeit. Wir haben haben rund 1300 Höhenmeter bewältigt. 
Dieselbe Wanderung haben wir vor 13 Jahren, im August 2007 schon mal gemacht. Damals war ich noch über 30 kg schwerer und total unsportlich. Deshalb musste ich mir mit der Wiederholung irgendwie auch beweisen, dass ich nun viel fitter bin. Und das war dann auch so. Brauchten wir doch 2007 fast 8 Stunden Wanderzeit und ich schlich regelrecht den Berg hoch...
Inzwischen laufen wir beide viel, viel lieber berauf als bergab - noch lieber natürlich geradeaus... :-)

Weitere kleinere Wanderungen / Spaziergänge führten uns einerseits via Vella nach Morissen zum neuen Mühlerad beim Restaurant Il Mulin, welches zukünftig anscheinend die Akkus von Elektrovelos laden soll. Zurück von Vella nach Vattiz gings dann via Rumein mit Sicht zur Kirche Pleif unterhalb von Vella. 
Ein anderes Mal nahmen wir den Weg über den Badesee hoch hinauf und hinüber bzw. hinab nach Vella unter die Füsse, inkl. einem Rast im Pellas, wos feine Apfelcrumble-Kuchen zum Zvieri gab.

Auch im und ums Ferienhaus waren wir fleissig: Am Sonntag haben wir das neue Plissee am Badezimmerfenster montiert. Am Montag war Gartenarbeit angesagt. Während Rolf den Rasen mähte (und mit dem Bezinrasenmäher kämpfte), kümmerte ich mich um die Pflanzenbeete bzw. das Unkraut. Zudem habe ich über mehrere Tage noch die löchrigen Hüttenfinken geflickt, indem ich ihnen Filzsohlen annähte. 
Fürs Kreaktivsein nahmen wir uns ebenfalls Zeit. Rolf war fleissig am Malen und Zeichnen und ich versuchte mich mithilfe von Pinterest-Videos am Flechten von Arm- und Fussbändern. Auch für gemütliches Bücher-Lesen und ab und zu mal etwas Fernseh schauen blieb noch Zeit. 

Last but not least feierten wir am Mittwoch, 17. Juni unseren schon 9. Hochzeitstag. Es war ein trüber, nasser Tag. So schliefen wir lange aus und gönnten uns anschliessend einen feinen Brunch. Danach machten wir einen Abstecher nach Ilanz, wo wir einige Besorgungen erledigten und nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Süssem im Migros-Restaurant einen gemütlichen Spaziergang durch die kleine Altstadt von Ilanz unternahmen. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher nach Duvin. Catweazle, unser VW-Bus, musste doch recht „schnaufen“ die steile Strasse hinauf. Wieder zurück in Vattiz, genossen wir einen feinen Aperol Spritz und ein grosses Stück selbstgemachter Schoggikuchen. Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns dann noch ein feines Nachtessen im Restaurant Trutg in Vella. Alles in allem durften wir also einen super schönen Hochzeitstag verbringen!

Am Freitag, unserem letzten Abend, gingen wir ebenfalls nochmals auswärts essen; diesmal im Pellas in Vella. Während ich ein super feines Tatar genoss, war Rolf leider von seiner Maispoularde nicht ganz so begeistert. 

Am Samstagmorgen, pünktlich zum Abreisetag, schien wieder die Sonne durch die Wolken. Nach einem feinen Zmorge war Putzen und Zusammenpacken angesagt. Pünktlich um 12:00 Uhr waren wir abfahrtbereit. Inzwischen war es wieder bewölkt geworden, was uns dann immerhin den Abschied etwas erleichterte... ;-D



Ausblick vom Ferienhaus









Abwechslungsweise Sonne und Gewitterwolken am ersten Abend










Wanderung Vrin - Silgin - Surin - Surcasti - Degen - Rumein - Vattiz (mit Würstebräteln im Wald)






















Wanderung Triel - Puoz da Grun - Stein - Piz Sezner - Alp Sezner - Vattiz




Mühle „il mulin“ in Morrissen




Bergsommerwiese




Kirche Pleif in Vella




Hobby... ;-)




Ausflug nach Ilanz...



... und Duvin








Hochzeitstag! :-D




Capuns im Trutg...



... und Tatar im Pellas. Mmmhhh, fein!






Wieder Sonne am letzten Abend




Catweazle