Montag, 13. Mai 2013

Alsace-Lorraine (Betti)

Das Auffahrtswochenende vom 9. - 12. Mai 2013 verbrachten wir wieder mal - wie könnte es auch anders sein ;-) - in Frankreich.
Am Donnerstagmorgen fuhren wir mit unserem gepackten Bulli los Richtung Elsass. Über den Hauenstein erreichten wir via Basel bald einmal Frankreich und liessen Colmar hinter uns. Nach einer kleinen Stärkung in einer Raststätte (die französischen pain en chocolat schmecken einfach jedes Mal gut, der Service im Café hingegen war weniger toll) sowie einem Halt in einem Supermarkt, kamen wir kurz nach Mittag in Saverene an.
Da das Büro auf dem Campingplatz geschlossen war, packten wir unser Mittagessen ein und fuhren mit den Velos los. Bei leider nicht all zu warmem Wetter verzehrten wir die mitgenommenen Nahrungsmittel auf einem Bänkli am Hausboot-Hafen und guckten den Boots-Neuankömmlingen zu. Anschliessend fuhren wir mit den Velos dem Canal du Rhone au Rhin entlang aufwärts an vielen Schleusen vorbei. Nach Lutzelbourg zweigten wir vom eigentlichen Hausbootskanal an den Chemin des Éclusiers ab. Dies ist der alte Schleusenweg, der benutzt wurde, bevor die grosse Schleuse bei St-Louis - Arzviller in Betrieb genommen wurde. Heute ist dieser Kanal jedoch praktisch ausgetrocknet, von Pflanzen überwachsen und die unzähligen, alten Schleusenwärterhäuschen meist in einem sehr desolaten Zustand. Doch der Weg dem alten Kanal entlang wurde für nicht wenig Geld touristisch ausgebaut und hat uns sehr gut gefallen.
In Arzviller machten wir Kehrt und radelten nach Saverne zurück - diesmal gings abwärts mit Rückenwind und deshalb viel schneller als bei der Hinfahrt. Durch die gemütliche Fussgängerpassage des Stadtzentrums hindurch gelangten wir zum Campingplatz zurück.
Nach dem Beziehen des Platzes genossen wir einen Apéro auf unserem Platz mit einer gemütlichen Leserunde. Nach dem Nachtessen unternahmen wir einen gemütlichen Spaziergang durchs Städtchen und liessen den Tag mit einem Schlummertrunk in eine warme Wolldecke eingewickelt in unserem Campingstühlen ausklingen.

In der Nacht auf Freitag war der angekündigte Regen doch noch gekommen, doch glücklicherweise war es am Morgen bereits wieder trocken. Für ein Früchstück im Freien war es jedoch leider zu kalt, so genossen wir einen feinen Kaffee im Innern unseres Bullis.
Unsere Reise führte uns anschliessend weiter nach St-Louis - Arzviller, wo wir die imposante Schleuse "Plan Incliné" besichtigten, welche jedoch gerade "en panne" war. Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Nancy. Auf etwa halber Strecke zwischen Sarrebourg und Nancy machten wir in Domèvre-sur-Vezouze Mittagsrast auf die französische Art: wir verzehrten Baguettes, Käse, Mousse de Canard, Salami aux Noisettes, Rüeblisalat und harte Eier gemütlich an einem Picknick-Tisch im Dorfzentrum, gleich neben der Kirche. Leider war es jedoch frisch und windig, so dass wir bald einmal unsere Fahrt fortsetzten.
In Nancy angekommen, gingen wir erst mal shoppen: wir besuchten unseren Lieblingsladen in Frankreich, das Sportgeschäft Décathlon (ist von der Art her mit Athleticum vergleichbar, nur viel grösser). Rolf deckte sich mit Kleidungsstücken ein und zudem gab es für uns beide noch je eine Stirn-Leselampe. Nach einem weiter Stopp im Supermarkt Cora, wo Rolf Rivella gelb-Nachschub besorgte, machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Leider wurden wir jedoch fündig, denn es war alles mögliche angeschrieben, nur nirgendwo ein Camping. Auch die Idee, im Office du Tourisme nachzufragen, entpuppte sich leider nicht als Glücksfall: wieso nur müssen die Toristeninformationsbüros immer mitten in der Innenstadt liegen, wo sie praktisch nur zu Fuss erreichbar sind? Denn anstatt das entsprechende Gebäude zu finden, gerieten wir in dichten Verkehr. So liessen wir Nancy etwas genervt hinter uns. Auch in St-Nicolas-de-Port, Dombasle-sur-Meurthe und Lunéville scheint es keinen Campingplatz zu haben. Unser Navigationsgerät meinte, der am nahegelegenste Campingplatz wäre im ca. 30 km süd-östlich liegenden St-Dié-des-Vosges. So machten wir uns auf den Weg dort hin. Unterwegs kamen wir in Baccarat vorbei, von wo das bekannte, gleichnamige Kristall stammt. Und siehe da, nach längerer Suche fanden wir das dortige Camping Municipal. 
Nach dem Einrichten und einem feinen Gewürztraminer auf dem Campingplatz spazierten wir ins Stadtzentrum, wo wir in einem der beiden geöffneten Restaurants  des Ortes (beides Pizzerias) zu Nacht assen. Auf dem Rückweg zum Camping bewunderten wir die hell beleuchtete Kirche mit ihrem imposanten, dreieckigen Kirchenturm.

Am Samstag fuhren wir zeitig los. Via Raon-l'Étape und St-Dié-des-Vosges gings hinauf bis fast auf 1000m und wieder hinab an unseren Zielort Kaysersberg, welchen wir bereits gegen 11:00 Uhr erreichten. Nach einem gemütlichen Mittagessen, welches wir aufgrund des weiterhin unstetigen, windigen und ziemlich frischen Wetters im VW-Bus-Innern einnahmen, spazierten wir ins Stadtzentrum und schauten uns einige Souvenirsops an.
Am späteren Nachmittag wollten wir eine Velotour unternehmen. Leider führte die Route jedoch anstelle eines separaten Veloweges bald einmal direkt der Autostrasse entlang, waswir als sehr mühsam empfanden. So kehrten wir nach kurzer wieder auf den Campingplatz zurück und verbrachten den Rest des Nachmittags mit lesen.
Am Abend spazierten wir erneut ins Stadtzentrum und genossen ein feines elsässisches Nachtessen (Tarte Flambée für mich, Choucroute Garnie Masion für Rolf sowie Crème Brulée zum Dessert für uns beide) im Restaurant "Le Schlossberg".

In der Nacht auf Sonntag setzte der Regen wieder ein und auch am Morgen war es nach wie vor windig, regnerisch und frisch. Also war leider wieder nichts mit einem Frühstück im Freien.
Nach dem Morgenessen war zusammenpacken angesagt, was sehr unangenehm war, da es nach wie vor regnete und inzwischen alles feucht war (Campingdach, Stühle, Tisch, usw.). So waren wir froh, konnten wir bald losfahren und uns dank der Fahrzeug-Heizung wieder aufwärmen.
Die Heimreise führte uns via Colmar, Mulhouse und Basel in die Schweiz zurück. Unterwegs mussten wir erstaunt feststellen, dass in Frankreich doch nicht alle grossen Shoppingcenter am Sonntagvormittag geöffnet hatten, wie wir bis anhin davon ausgegangen waren. Also war nichts mit Wein- und Nahrungsmittelkauf in Frankreich. 
Gegen Mittag erreichten wir unser Zuhause. Da das Wetter auch hier nicht besser und wärmer war, genossen wir nach dem Auspacken und einem kurzen Muttertagsgeschenke-Ablieferungs-Abstecher zu Rolfs Eltern gemeinsam mit dem eingeladenen Besuch einen Apéro und anschliessend ein feines Nachtessen in unserem vom Cheminée-Feuer angenehm erwärmten Wohnzimmer.